Witten. Roland Löpke, Fraktionsvorsitzender der Wittener Piraten, steht auf dem letzten Listenplatz für die Kommunalwahl. Warum das so ist.

Wie auch immer der Stadtrat nach der anstehenden Kommunalwahl zusammengesetzt sein wird, der jetzige Fraktionschef der Piraten, Roland Löpke, wird nicht dabei sein. Denn nach internen Streitigkeiten steht der 64-Jährige auf dem letzten Listenplatz seiner Partei. „Es sind Dinge passiert, da ist für mich eine Linie überschritten und ich muss meinen eigenen Weg gehen“, sagt Löpke.

Wie es zu dem Zerwürfnis kam, darüber sind sich die Beteiligten uneins. Im Mittelpunkt steht die Tatsache, dass und wie Löpke auf Platz elf der Reserveliste gelandet ist – und damit keine Chance auf einen erneuten Einzug in den Rat hat. Die Piraten hatten beim Wahlamt zunächst eine Reserveliste mit lediglich fünf Bewerbern eingereicht – der jetzige Fraktionschef belegte da Platz zwei.

Reserveliste der Wittener Piraten für die Kommunalwahl wurde zweimal gewählt

Wegen der geringen Zahl an Kandidaten habe man sich daraufhin im Vorstand der Partei „im Konsens“ dazu entschieden, eine neue Liste zu wählen und einzureichen, sagt Stefan Borggraefe, Bürgermeisterkandidat der Piraten. Dieser Nachwahl habe er auch zugestimmt, bestätigt Löpke. Allerdings keiner Veränderung der Listenplätze im Vergleich zur ersten Abstimmung.

Genau das passierte aber bei der zweiten Aufstellungsversammlung. Beim zweiten Termin soll die Zusammensetzung der Stimmberechtigten auch anders gewesen sein als beim ersten Mal. Löpke sagt, er habe vorab mitbekommen, dass sein Listenplatz einigen Personen nicht gefallen habe und geändert werden sollte. „Da habe ich mich entschieden, mich zurückzuziehen“, so der Herbeder.

Roland Löpke will sich weiterhin politisch engagieren

„Ich bin und bleibe aber Pirat.“ Er glaube weiterhin an die grundsätzlichen Werte und Ideen der Partei. „Das hier lag im persönlichen Bereich“, so Löpke. Seine Abwahl von einem oberen Listenplatz war für ihn ein machtpolitischer Zug. „Das ist die Art von Politik, die ich nicht machen möchte.“

Auch bei anderen kleinen Parteien gibt es Probleme

Auch bei anderen kleinen Parteien rumpelt es vor der Kommunalwahl. So ist Matthias Renkel, AfD-Spitzenkandidat für den Kreistag und den Wittener Stadtrat, am vergangenen Donnerstag wegen übler Nachrede zu einer Geldstrafe von 3000 Euro verurteilt worden. Er hatte Pirat Löpke beschuldigt, Wahlplakate der AfD abgerissen zu haben.

Ärger gibt es auch zwischen WBG und Stadtklima, der neu gegründeten Partei von Michael Hasenkamp. Denn die Wahlprogramme beider Parteien sind weitgehend identisch. Hasenkamp war kurze Zeit Mitglied der WBG und an der Ausarbeitung des Programms beteiligt, verließ dann aber die Wählergemeinschaft.

Nun wolle er eine „schöpferische Pause“ einlegen. Sich dann aber weiter politisch engagieren, allerdings fortan als Bürger, nicht mehr als Ratsmitglied. Er gehe aber nicht im Zorn, betont der 64-Jährige. „Ich glaube, wir haben in den letzten sechs Jahren gute Arbeit geleistet.“

Mehrere Kandidaten für einen Listenplatz

Stefan Borggraefe, der bislang Seite an Seite mit Löpke im Stadtrat saß, beurteilt die Situation komplett anders. Es habe einfach mehrere Bewerber für Listenplatz zwei gegeben. Am Ende erhielt die 32-jährige Elaine Bach die meisten Stimmen. Roland Löpke hätte daraufhin auch einfach für den nächsten Platz kandidieren können, sagt Borggraefe.

„Aber er hat sich entschieden, zu gehen.“ Davon sei er sehr enttäuscht gewesen. Dass Bach für diesen Listenplatz kandidiere, sei auch keine Überraschung gewesen, betont der 44-Jährige. Schon bei der ersten Wahl habe sie sich für diesen Platz beworben. Insgesamt ist der Bürgermeisterkandidat mit der jetzigen Liste aber „sehr zufrieden“: „Eine junge, weibliche Kandidatin tut uns gut.“

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