Witten. Die Lokale sind offen - und keiner kommt. Die Wirte in Witten kämpfen mit der Existenz. Ein Hilferuf vom „Sebo’s“ und Schloss Steinhausen.
Viele Wittener Gastronomen leiden unter den Corona-Auflagen. Sebastian Schreiber hat einen Hilferuf auf Facebook gepostet: „Wo seid ihr alle?“ Der Betreiber von Sebo’s an der Oberstraße hat sein Café seit vier Wochen wieder geöffnet und wundert sich: „Es ist absolut gähnende Leere.“ Schreiber befürchtet: „Wenn das so weitergeht, müssen wir leider schließen.“
Der Umsatz sei auf weniger als 20 Prozent der normalen Einnahmen geschrumpft. Reserven gebe es nicht, die habe er alle in sein neues Projekt gesteckt - den Dorfkrug in Heven. Dass es an den Öffnungszeiten seines Café liege, dass die Gäste ausbleiben, hält er für ausgeschlossen. „Das Sebo’s ist schon länger von 9 bis 15 Uhr offen. Denn die normale Kaffee-und-Kuchen-Zeit ist out. Und vor Corona waren wir jeden Tag ausgebucht.“ Auch im Dorfkrug sei der Umsatz um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Die Mitarbeiter musste Schreiber in Kurzarbeit schicken.
Nur noch umbuchen oder stornieren
So geht es auch den Betreibern der Gastronomie auf Schloss Steinhausen. „Den Aushilfen haben wir gekündigt, die Festen sind in Kurzarbeit“, sagt Martina Kobbeloer. Das Restaurant ist nicht geöffnet, „weil das nichts bringt“. Den Biergarten machen sie bei schönem Wetter nur sonn- und feiertags auf - obwohl der Umsatz bei gerade mal zehn Prozent liege.
Doch Schloss Steinhausen steht vor allem für Veranstaltungsgastronomie. Hochzeiten werden hier gefeiert, Jubiläen, runde Geburtstage. „Seit Corona bin ich nur damit beschäftigt Feiern umzubuchen und Stornierungen entgegenzunehmen“, sagt Martina Kobbeloer. Zwar versuchen die Kobbeloers, sich über Wasser zu halten, doch natürlich plagen sie Zukunftssorgen. Die 57-Jährige, die seit über 30 Jahren in der Gastronomie arbeitet, ist frustriert und enttäuscht: „Wir fühlen uns absolut vergessen und verloren.“