Witten. Der Helenenturm ist ein Sanierungsfall. 2021 könnten die Arbeiten starten, so Wittens Denkmalpfleger. Fürs Herbeder Ehrenmal gibt's schon Geld.

Das dürfte alle Freunde des Helenenturms freuen: Magnus Terbahl, seit Januar der neue Denkmalpfleger der Stadt, ist guter Hoffnung, dass der bei der Bezirksregierung Arnsberg gestellte Förderantrag für eine Sanierung des Wittener Wahrzeichens bald positiv beschieden wird. Für Arbeiten am Herbeder Ehrenmal sind vom Land bereits Fördermittel in Höhe von 31.250 Euro zugesagt worden.

Der Helenenturm ist nicht nur ein grandioser Aussichtspunkt, sondern auch eine steingewordene Liebeserklärung. 1858 ließ ihn Justizrat Eduard Strohn errichten - als Erinnerung an seine Frau Helene, eine geborene Lohmann, die bei der Geburt ihres achten Kindes starb. Der fast 30 Meter hohe Turm mit Zinnenkranz, der an einen mittelalterlichen Bergfried erinnert, ist in die Jahre gekommen. Im Turm gibt es nicht nur zahlreiche Schmierereien an den Wänden, auch der Putz bröckelt in großen Stücken ab, die Fenster müssen aufgearbeitet werden. Das Geländer auf der Aussichtsplattform ist ebenfalls in keinem guten Zustand.

Zementputz macht den Sandstein des Helenenturms kaputt

Auch außen am Helenenturm müssten die Handwerker Hand anlegen, betont Denkmalpfleger Terbahl. So müssten die Fugen zwischen den Steinen kontrolliert und auch großflächig saniert werden. Denn für sie sei in der Vergangenheit oft falsches Material verwendet worden - wie Zementputz. Und der vertrage sich nicht mit dem Sandstein des Turms. Feuchte Steine könnten durch die harte Fugenmasse nicht mehr trocknen.

Also viel zu tun am Turm auf dem Helenenberg, der seit 1909 der Stadt gehört und einen Ausblick nicht nur über Witten, sondern bis zur Ruhr-Uni Bochum bietet. Laut Stadtbaurat Stefan Rommelfanger werden für die Sanierung des Denkmals und dessen „touristischer Belebung und Vermarktung" rund 270.000 Euro benötigt. 198.000 Euro seien bei der Bezirksregierung in Arnsberg beantragt worden, der Rest werde aus Spenden und dem städtischen Eigenanteil finanziert.

Privatmann kaufte Turmwärterhaus und denkt über gastronomische Nutzung nach

Denkmalpfleger Terbahl rechnet damit, dass im kommenden Jahr mit den Arbeiten am Turm begonnen werden kann, für die sich auch der Bommeraner Werner Jacob und Wittener Heimatvereine stark gemacht haben. Letztere haben laut Kreisheimatpfleger Wolfgang Lippert rund 5000 Euro für die Sanierung gesammelt.

Das Herbeder Ehrenmal wurde 1935 eingeweiht. Vom spiralförmigen Bau aus hat man einen fantastischen Blick ins Ruhrtal bis zum Kemnader See, nach Heven, Bochum-Stiepel und Hattingen-Blankenstein.
Das Herbeder Ehrenmal wurde 1935 eingeweiht. Vom spiralförmigen Bau aus hat man einen fantastischen Blick ins Ruhrtal bis zum Kemnader See, nach Heven, Bochum-Stiepel und Hattingen-Blankenstein. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Das Turmwärterhaus am Turm hat die Stadt an einen Privatmann aus dem Kreis Mettmann verkauft. Magnus Terbahl: „Sofern das Konzept umsetzbar ist, stellt er sich vor, das Gebäude der Allgemeinheit zugänglich zu machen, eventuell auch im Rahmen einer gastronomischen Nutzung." Zunächst wolle der Eigentümer den Außenbereich des Hauses herrichten, bevor es an die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes gehe.

Die Sanierungsarbeiten am Ehrenmal in Herbede könnten laut Terbahl schon im Herbst beginnen, wenn alles glatt läuft. Das Ehrenmal, das an gefallene Soldaten des Ersten Weltkriegs und der Kriege 1866 und 1870/71 erinnert, liegt auf einer Geländekuppe an der Vormholzer Straße, die Herbeder als „Küsters Nocken" bezeichnen. Auch am Ehrenmal seien Mauerwerks-Sanierungsarbeiten notwendig, da falsches Fugenmaterial verwendet worden sei, so der Denkmalpfleger. Im Aufgang des Ehrenmals müsse auch der dortige Gussasphaltbelag erneuert werden. Die Gedenkstätte ist nach Vandalismus-Schäden seit den 90er Jahren eingezäunt. Einen Schlüssel zum Gelände hat der Heimatverein Herbede.

>>> Infobox: Der neue Denkmalpfleger

Denkmalpfleger Magnus Terbahl, gelernter Tischler und studierter Raumplaner, ist in Witten seit Januar für insgesamt 277 eingetragene Baudenkmäler und den Denkmalbereich Siedlung Witten-Ost verantwortlich. Zuletzt war der 37-jährige Dortmunder für die Bereiche Bauleitplanung, Städtebauförderung und Denkmalschutz bei der Stadt Wetter zuständig.

Terbahl betont, dass die Mehrheit der Eigentümer von Baudenkmälern Privatleute seien. Diesen bietet er ausdrücklich seine Hilfe an. „Die Beratung ist kostenlos, ich kann auch dabei helfen, Fördermittel zu beantragen." Es sei übrigens ein weit verbreiteter Irrtum, dass an Baudenkmälern nichts verändert werden dürfe. Auch hierzu gibt Terbahl gerne Auskünfte: Tel. 02302/581 4150.