Witten. Die Wittener Grundschulen sind nach drei Monaten in den Regelbetrieb gestartet. Unterschiedliche Anfangszeiten sorgen jedoch noch für Probleme.
Rund drei Monate nach der Schließung der Schulen wegen der Corona-Pandemie ging am Montagmorgen (15.6.) für alle Wittener Grundschüler die Schule wieder los. Zuvor wurden die Kinder nur an wenigen Tagen in der Woche in kleinen Gruppen unterrichtet. Jetzt sollen alle Grundschüler bis zum Beginn der Sommerferien in zwei Wochen wieder jeden Tag die Schulbank drücken.
Die Kinder lernen ab sofort wieder gemeinsam mit ihren Mitschülern im Klassenverband. Die Wittener Schulen haben den Unterrichtsbeginn und die Pausenzeiten so organisiert, dass sich möglichst nur Schüler aus einer Klasse begegnen.
Die Mädchen und Jungen der Grundschule in Herbede zum Beispiel kommen zwar alle zur gleichen Zeit in die Schule. Allerdings hat jede Klasse einen eigenen Eingang, vor dem sich die Grundschüler am Morgen versammeln. Die Vormholzer Grundschule dagegen kann nur einen Eingang nutzen. Die Kinder starten daher zu unterschiedlichen Zeiten. Die Erstklässler fangen um 8 Uhr mit dem Unterricht an. Die Zweit-, Dritt- und Viertklässler kommen jeweils 15 Minuten später.
Wittener Grundschüler kommen zu spät zum Unterricht
Doch nicht überall hat der erste Schultag reibungslos geklappt – unterschiedliche Anfangszeiten sorgen an einigen Grundschulen in Witten noch für Probleme. An der Bruchschule in der Innenstadt seien am Montagmorgen (15.6.) einige Kinder viel zu früh, andere viel zu spät zum Unterricht gekommen, heißt es auf der Facebook-Seite der Grundschule. Auch an der Hellwegschule habe der zeitversetzte Unterrichtsbeginn noch für Verwirrungen gesorgt, sagt Leiterin Marion Tigges-Haar. Einige Kinder seien am Morgen viel zu spät gewesen.
Allerdings geht die Rektorin der Hellwegschule davon aus, dass sich das in den nächsten Tag einspielt. "Die Kinder waren heute völlig aufgeregt", sagt Tigges-Haar. Schließlich hätten sich einige seit rund drei Monaten nicht gesehen. "Die Kinder wollten am liebsten jedem von ihren Erlebnissen erzählen", sagt die Schulleiterin. Daher hätten die Klassenlehrer den Kindern nach dem morgendlichen Händewaschen etwas Zeit gegeben, um sich auszutauschen.
In den kommenden zwei Wochen stehen vor allem Deutsch, Mathematik, Sachkunde und Englisch auf dem Stundenplan der Hellwegschule. "Wir haben heute die Uhr gelernt", erzählt der achtjährige Rigert stolz, als er sich um kurz nach zwölf mit seiner Mutter auf den Nachhauseweg macht. Das Highlight des Tages sei allerdings die Hofpause gewesen. Endlich wieder mit allen Klassenkameraden Fangen und Verstecken spielen, das habe dem Zweitklässler besonders großen Spaß gemacht.
Kinder der Dorfschule in Witten-Heven summen Geburtstagslieder
Doch bei vielen Eltern habe die Rückkehr zum Regelbetrieb Unmut ausgelöst, sagt Christina Eming, Lehrerin der Dorfschule in Heven. Viele Eltern könnten nicht nachvollziehen, warum kurz vor Beginn der großen Ferien nochmal alle "in einen Topf geschmissen werden". Denn auch wenn beim Gang zur Toilette und in den Fluren weiterhin die Maskenpflicht besteht, in einem Klassenraum mit bis zu 30 Schülern kann der Mindestabstand keinesfalls eingehalten werden.
Die Schüler dagegen freuen sich auf zwei Wochen regulären Unterricht. "Der erste Schultag war richtig gut", sagt die achtjährige Emilia. Und auch ihre Freundin Jana (8) ist froh, wieder jeden Tag zur Schule gehen zu dürfen – auch wenn nicht alle Fächer in vollem Umfang unterricht werden können.
"Pro Klasse werden zwei Lehrerinnen eingesetzt", sagt Lehrerin Christina Eming. Ist zum Beispiel keine Religionslehrerin dabei, muss Religion ausfallen. Der Sportunterricht wird durch Bewegungspausen auf dem Schulhof ersetzt und auch das Singen im Musikunterricht ist nicht erlaubt. Für die Zweitklässlerin Frieda (9) ist das kein Problem: "Wir summen die Geburtstagslieder einfach."
Info:
Mit dem Beginn des Regelbetriebs endet die Notbetreuung an den Wittener Grundschulen. Nach dem Unterricht können die Schüler in der offenen Ganztagsschule (OGS) betreut werden. Damit sich auch dort Kinder aus unterschiedlichen Klassen nicht vermischen, werden die Schüler der Hellwegschule und der Vormholzer Grundschule in ihren Klassenräumen von den OGS-Mitarbeitern betreut.
Allerdings würden nicht alle 75 OGS-Kinder der Hellwegschule nach dem Unterricht betreut, sagt Rektorin Alexander Schüler. Viele Eltern würden ihre Kinder am Nachmittag lieber zuhause beschäftigen.
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