Witten. Seit Montag (11.5.) dürfen auch die Klassen eins bis drei wieder an die Grundschulen zurück. Den Erstklässlern fällt der Start besonders schwer.
Noch sieben Mal gehen die Kinder der Vormholzer Grundschule bis zu den Sommerferien in die Schule – an jedem Tag eine andere Jahrgangsstufe. Denn wegen der Corona-Gefahr können nicht alle 220 Jungen und Mädchen gleichzeitig unterrichtet werden. Nach den Viertklässlern am Montag (11.5.) geht am Dienstag (12.5.) für die Drittklässler der Unterricht wieder los. Am Mittwoch (13.5.) und Donnerstag (14.5) kommen dann jeweils die erste und zweite Klasse in die Grundschule in Herbede.
"Die Viertklässler bekommen das mittlerweile schon richtig gut hin", sagt Schulleiterin Alexandra Schüler. Nachdem die Regeln besprochen und alle Wege einmal abgegangen wurden, stehen nun vorrangig Deutsch und Mathe auf dem Stundenplan. Aber auch Sachunterricht und Englisch dürfen nicht zu kurz kommen. "Die Großen wechseln in diesem Jahr auf die weiterführende Schule", sagt Schüler. Daher sei es für die Viertklässler besonders wichtig, den Stoff so schnell wie möglich nachzuholen.
Schwimmnudeln verdeutlichen den Mindestabstand
In der Borbachschule durften am Montag (11.5.) ebenfalls die Viertklässler noch einmal die Schulbank drücken. Die Klasse wurde in drei Lerngruppen aufgeteilt. Für die ersten begann der Unterricht um 7.50 Uhr. Die zweite Gruppe kam um 8.10 Uhr und die dritte nochmal zwanzig Minuten später. "Die Kinder müssen sich, bevor sie das Schulgebäude betreten, in einer Reihe aufstellen", sagt Schulleiterin Martina Haag. Anschließend werden sie von den Lehrern in die Klassenräume gebracht.
Für die Pausen hat sich die Schulleiterin etwas ganz Besonderes ausgedacht. "Wir haben für jedes Kind eine Schwimmnudel besorgt." So könnten die Grundschüler zum Beispiel Fangen spielen, ohne sich zu berühren. Die 1,60 Meter langen Poolnudeln würden ihnen außerdem deutlich machen, wie groß der Abstand ist, den sie zueinander einhalten müssen. Vorgeschrieben sind 1,50 Meter.
Große Verunsicherung bei den Erstklässlern
Während an den meisten Grundschulen in Witten am Montag (11.5.) nochmal die Viertklässler den Unterricht besucht haben, standen an der Buchholzer Schule pünktlich um 8.15 Uhr die Erstklässler auf dem Schulhof. Doch den Kleinen fiel der Schulstart offenbar deutlich schwerer. "Die ein oder andere Träne ist heute morgen dann doch geflossen", sagt Schulleiter Stefan Richter. Abstand halten, Einzeltische und die vielen vermummten Gesichter – die Schulanfänger seien am Morgen noch sehr verunsichert gewesen.
Die 28 Jungen und Mädchen konnten nicht wie gewohnt in ihrem Klassenraum unterrichtet werden. Stattdessen wurden sie in drei Gruppen aufgeteilt. Die Klassenlehrer hätten aber darauf geachtet, dass die Kinder zumindest mit einem Freund oder eine Freundin in einer Lerngruppe sind, sagt der Rektor. Am Ende des ersten Schultags hätten daher wieder alle ganz fröhlich und munter ausgesehen.
Einige Lehrer in Witten dürfen nicht unterrichten
An der Erlenschule in der Innenstadt hatten am Montag die Drittklässler ihren ersten Schultag nach der Corona-Zwangspause. "Alles ist sehr organisiert und gut abgelaufen", berichtet Schulleiter Andreas Gründer. Die zwei Klassen wurden in vier Lerngruppen mit maximal zwölf Schülern aufgeteilt. Die ersten und zweiten Klassen, die am Dienstag (12.5.) und Mittwoch (13.5.) unterrichtet werden, müssen aufgrund ihrer Größe sogar gedrittelt werden.
Das sei auch für die Lehrer eine zusätzliche Belastung, sagt Andreas Gründer. "Zwei Lehrerinnen gehören zu einer Risikogruppe und arbeiten daher weiterhin von zuhause aus." Doch zusätzliche Lehrkräfte gebe es nicht. Mancher müsse daher auch mal einspringen. An der Borbachschule ist das Personal ebenfalls knapp. Eine von fünf Lehrerinnen fehlt. Rektorin Martina Haag: "Es darf jetzt keine mehr krank werden."
Info:
Auch wenn der Unterricht für die Grundschüler wieder begonnen hat, läuft die Notbetreuung weiter. An den Tagen, an denen die Schüler keinen Unterricht haben, erledigen sie vormittags ihre Hausaufgaben. Anschließend können sie malen, basteln oder mit dem Kettcar über den Schulhof fahren.
Die Kinder, die bereits seit einigen Wochen in der Schule betreut werden, haben außerdem einen entscheidenden Vorteil, sagt Stefan Richter, Leiter der Buchholzer Schule. Fangen spielen, ohne sich zu berühren, mehrmals täglich Hände waschen und nur mit Abstand in die Klassenräume gehen – das ist für sie bereits Alltag.
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