Witten. Ab Donnerstag gehen auch in Witten Viertklässler wieder in den Unterricht. Die Schulen sind vorbereitet. Sorge bereiten den Rektoren die Pausen.

Am Donnerstag beginnt nach einigem Hin und Her auch für die Viertklässler in Witten wieder der Unterricht. Für die insgesamt 735 Kinder gelten strenge Hygiene- und Sicherheitsauflagen. Die Rektoren der Grundschulen schauen mit gemischten Gefühlen auf den bevorstehenden Start in der Corona-Krise.

"Wir freuen uns sehr darauf, die Kinder wiederzusehen", sagt etwa Andreas Straetling, Leiter der Baedekerschule. Derzeit sei das Kollegium dabei, die Klassenräume für den Neubeginn am Donnerstag vorzubereiten. Das bedeutet in Zeiten von Corona: ein Mindestabstand von 1,5 Meter zwischen den Tischen.

Auch beim Betreten des Gebäudes dürfen sich Wittener Grundschüler nicht zu nahe kommen

Die Schüler dürfen sich auch beim Betreten der Schule nicht zu nahe kommen. An der Baedekerschule werden die Kinder daher einzeln in die Unterrichtsräume geleitet. Dort werden sie von einer Lehrkraft in Empfang genommen. Ähnlich machen es auch die anderen Schulen.

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In Rüdinghausen werden dafür bunte Punkte im Abstand von 1,5 Metern auf den Schulhof gemalt - für jede Schüler-Gruppe eine andere Farbe. So werden die Kinder zu dem für sie richtigen Schuleingang geleitet. "Wir haben das Glück, dass wir mehrere Eingänge haben", sagt Rektorin Beatrix Ruhnke. So ließe sich der Einlass der Kinder verhältnismäßig einfach organisieren.

Klassen werden in zwei Lerngruppen aufgeteilt

An allen Schulen werden die bestehenden Klassen in zwei Lerngruppen aufgeteilt. So ist gewährleistet, dass nicht mehr als 15 Kinder in einem Raum sind, oft liegt die Zahl der Schüler pro Raum auch darunter. Die Pausenzeiten erfolgen meist zeitversetzt, so dass sich die verschiedenen Gruppen nicht auf dem Hof begegnen. Auch hier sollen die Kinder immer den nötigen Abstand wahren.

Rektoren sehen Pausenzeiten besonders kritisch

Daher sehen die Schulleiter diesen Teil des wiedererwachenden Schullebens auch am kritischsten. "Wir sind gespannt, wie das gehen soll. Das widerspricht ja der menschlichen Natur", sagt etwa die Rüdinghauser Rektorin Ruhnke.

Diese Sorge teilt auch Sabine Bender, die die Herbeder Grundschule leitet. "Die Kinder wollen schaukeln, klettern, rutschen. Sie waren jetzt ja wochenlang auf keinem Spielplatz." Dabei immer den nötigen Abstand einzuhalten, könnte schwierig werden. Dennoch überwiegt bei der 57-Jährigen die Freude. "Das bringt ein Stück Normalität zurück in unser Leben. Und in das der Kinder", sagt Bender.

Schüler sollten alle eine Maske dabei haben

Die Gerichtsschule in der Innenstadt hat sich für das Pausenproblem eine besondere Lösung ausgedacht. Die Lerngruppen gehen nicht nur zeitversetzt in die Pause, sondern verbringen diese auch an unterschiedlichen Orten. In der Turnhalle, dem Pausenhof oder der Aula leiten Lehrer Bewegungsspiele an, die so gestaltet sind, dass sich die Kinder nicht zu nahe kommen.

Allgemein gilt auch: Wenn sich Schüler auf den Fluren bewegen, sollten sie eine Atemmaske tragen. Im Unterricht selbst verzichten die Schulen darauf - außer es ist direkte Hilfestellung nötig. Alles andere sei für die Kinder auch nicht zumutbar, findet etwa Nicole Olschewski, stellvertretende Schulleiterin der Gerichtsschule.

An einigen Schulen gehört die hälfte der Lehrer zur Risikogruppe

An ihrer Schule gehören neun von 19 Lehrkräften zur Risikogruppe, können deshalb keinen Unterricht geben. Dennoch ist die 48-Jährige optimistisch, dass bald wieder alle Klassenstufen zeitweise unterrichtet werden können. Auch an der Herbeder Grundschule fällt die Hälfte des Kollegiums für den Präsenzunterricht aus. Diese Kollegen würden nun mehr Aufgaben im Hintergrund erledigen, etwa Arbeiten korrigieren. "Wir müssen Schule jetzt neu denken", sagt Rektorin Bender.

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Die Abschlussklassen der weiterführenden Schulen in Witten gehen nun schon seit fast zwei Wochen wieder in den Unterricht.

Ab Montag (11.5.) könnten dann auch die Jahrgangsstufen eins bis drei an die Grundschule zurückkehren. Darüber wollen die Länderchefs am Mittwoch (6.5.) mit Bundeskanzlerin Angela Merkel beraten.

Geplant ist ein "rollierendes System", in dem die Jahrgänge immer abwechselnd an unterschiedlichen Tagen unterrichtet werden. Die Schulen erhoffen sich endlich Klarheit. "Es geht drunter und drüber, wir bekommen keine klaren Vorgaben", ärgert sich Beatrix Ruhnke von der Rüdinghauser Schule. Die Ungewissheit sei besonders für die betroffenen Eltern anstrengend.

Die Stadt als Schulträger übernimmt die Reinigung der Schulen. Geputzt wird täglich am Ende des Schulbetriebs. Eine routinemäßige Desinfektion gibt es aber nicht, wie die Stadt mitteilt. Besonders wichtig sei aber in Zeiten von Corona eine tägliche Reinigung der Handkontaktflächen wie Türklinken, Tische und der WC-Anlagen. Dies erfolge nun vorrangig.

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