Witten. Nach dem PCB-Fund in Kleingärten an der Brauckstraße in Witten will der Kreis nun Bodenproben entnehmen. Altlast im Boden könnte Ursache sein.

Nachdem in Schrebergärten entlang der Bahnstrecke an der Brauckstraße in Witten erhöhte PCB-Werte festgestellt worden sind, bereitet der Kreis nun die Entnahme von Bodenproben vor. Gespräche mit einem durchführenden Büro und Laboren würden laufen, heißt es auf Nachfrage. Die Pächter sollen bis auf Weiteres nichts verzehren, was sie dort angepflanzt haben.

Das Landesministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hatte Mitte März ein Löwenzahn-Screening durchgeführt. Damit wollte man herausfinden, wie stark die Umgebung der Firma Sico mit den giftigen Chlorverbindungen belastet ist. Dabei stieß man auf den Zufallsfund an der Brauckstraße. Dort wurden nämlich nicht nur die PCB-Arten nachgewiesen, die in der Silikonproduktion mit chlorhaltigem Vernetzer freigesetzt werden, sondern auch noch weitere Arten.

Ist eine Bergbaualtlast die Ursache für die erhöhten PCB-Werte?

„Wir vermuten, dass es dort im Boden irgendeine Altlast gibt“, so Wolfgang Flender, Abteilungsleiter Umwelt der Kreisverwaltung. Um was genau es sich dabei handelt, darüber soll die nun anstehende Bodenprobe Aufschluss geben. Möglich wäre nach Ansicht des Umweltexperten etwa eine Bergbau-Altlast oder Material, das im Rahmen der Aufschüttung der Bahntrasse dorthin gelangt ist.

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Die vom Verzehrverbot betroffenen Flächen gehören etwa zur Hälfte der Stadt, zur Hälfte der Deutschen Bahn. Östlich der Brauckstraße sind auf städtischer Seite fünf Pächter betroffen.

Verzehrverbot hat andere Kleingärtner aufgeschreckt

Die Nachricht des PCB-Fundes hat auch andere Kleingärtner aufgeschreckt. „Mein Telefon hat am Wochenende nicht stillgestanden. Alle sind sehr beunruhigt“, sagt Andreas Schütrumpf, Vorsitzender des Vereins Mellmausland in Rüdinghausen. In der Nähe der dortigen Kleingartensiedlung waren an der Menglinghauser Straße leicht erhöhte PCB-Werte im Löwenzahn festgestellt worden.

Dieses Schild warnt die Kleingärtner an der Brauckstraße in Witten ten vor dem Verzehr von Obst und Gemüse aus eigenem Anbau.
Dieses Schild warnt die Kleingärtner an der Brauckstraße in Witten ten vor dem Verzehr von Obst und Gemüse aus eigenem Anbau. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Anfang März hat die Firma Sico allerdings ihre Produktion umgestellt, von hier dürfte nun kein weiteres PCB in die Umgebung gelangen. „Und wir haben unsere Pflanzen zum Glück erst später eingesetzt“, so Schütrumpf.

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