Witten. Nach der Corona-Infektion einer Kita-Erzieherin in Witten gibt es einen weiteren positiven Befund: Ein Kind hat sich infiziert. Die Kita ist zu.
Nach dem ersten Corona-Fall in einer Wittener Kita gibt es nun eine zweite Infektion: ein Kita-Kind wurde positiv auf das Corona-Virus getestet. Weitere Abstriche seien nun nötig und in Vorbereitung, heißt es vom Gesundheitsamt des EN-Kreises. Diese seien für Dienstag geplant.
Am Freitag (5. Juni) war bekannt geworden, dass sich eine Erzieherin einer Wittener Kindertagesstätte mit dem Corona-Virus infiziert hat. Daraufhin wurden fünf Kollegen und elf Kinder auf das Virus Sars-Cov-2 getestet. Die anderen Test seien aber negativ ausgefallen, so der Kreis. Die fünf Erzieherinnen und acht Kinder sollen nun ein weiteres Mal getestet werden. Ebenso ein Elternteil des infizierten Kindes.
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Dennoch bleiben auch die anderen Kinder, ihre Familien und die fünf getesteten Kollegen weiterhin in Quarantäne. Die sei das normale Vorgehen, erklärt Kreissprecher Ingo Niemann. Da der letzte Kontakt zu der infizierten Erzieherin am vergangenen Dienstag (2.6.) stattgefunden habe, gelte die Quarantäne-Vorgabe noch bis 17. Juni.
Kreis macht keine Angaben über betroffene Kita
Die betroffene Kita ist nach Angaben des Gesundheitsamtes bereits seit Donnerstagmittag (4.6.) geschlossen. Um welche Kita es sich handelt, bleibt weiterhin ungewiss. Der Kreis macht dazu keine weiteren Angaben. Um eine städtische Kita soll es sich aber nicht handeln, auch die Awo teilt mit, dass keine ihrer Einrichtungen betroffen sei.
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Überschattet von den neuen Infektionen ist am Montag in den anderen Kindertagesstätten der Stadt der eingeschränkte Regelbetrieb für rund 3130 Kinder wieder gestartet. Träger hatten schon vorab ihre Sorge darüber geäußert.
„Die Pandemie ist noch nicht vorbei“
„Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist“, warnt Heike Wallis van der Heide. Die jetzigen Fälle in einer Wittener Kita würden das deutlich machen. „Je mehr wir öffnen, desto größer wird die Gefahr“, so die Bereichsleiterin für Kindertagesstätten bei der Awo EN. Ein Fall wie dieser könne überall und immer wieder passieren. „Es ist ein Irrglaube zu denken, jetzt sei alles wie vorher“, so Wallis van der Heide.
So sieht es auch Christian Sarazin vom städtischen Elternbeirat der Kitas. „Wenn mein Kind in die Kita geht, ist das wie Lottospielen“, so der 41-Jährige. „Wo Menschen zusammenkommen, steigt die Gefahr.“ Und in der Kita würden sich Kinder aus verschiedensten Familien treffen – eben auch aus solchen, in denen die Gefahr durch das Coronavirus geleugnet werde und die sich daher auch nicht an die geltenden Regeln halten würden. „Da verliert dann alles, was ich selbst tue, an Bedeutung,“ so Sarazin.
Betreuungszeiten sorgen für Ungleichheit bei den Eltern
Der Elternvertreter wird seine Tochter daher weiterhin im Homeoffice selbst betreuen. Andere Familien hätten aber andere Rahmenbedingungen. „Für Kinder aus einem kritischen Umfeld ist es sehr zu begrüßen, dass sie wieder betreut werden, in der Kita essen können“, so Sarazin. Auch weiß er von der Not vieler berufstätiger Eltern, die reduzierten Betreuungszeiten mit ihrem Beruf in Einklang zu bringen.
829 Kinder waren zuletzt in der Notbetreuung
Vergangene Wochen wurden nach Angaben des Jugendamts insgesamt 829 Kinder in den Kitas im Notbetrieb betreut, darunter auch schon Vorschulkinder. Seit Montag soll das nun für alle 3139 Kinder zumindest theoretisch wieder möglich sein.
Wie viele Kinder tatsächlich am Montag wieder in die Kitas gekommen sind, konnte das Jugendamt am Montag noch nicht überblicken. Das schwanke zwischen 60 und 80 Prozent aller Kinder, so die Stadt. In den städtischen Kitas würden zudem rund 15 Prozent der Erzieherinnen ausfallen.
So könnten die Kinder derzeit oft nur von morgens bis in den frühen Nachmittag in ihre Kita gehen. „Das sind Zustände von vor 30 Jahren, das ist nicht zeitgemäß“, so der zweifache Vater. Wer etwa im Einzelhandel arbeite, komme mit solchen Zeiten nicht zurecht. Diese variieren aber stark von Einrichtung zu Einrichtung. „Das sorgt für eine große Ungleichheit und Unverständnis bei den Eltern.“
Das bekommt auch das Jugendamt zu spüren. Man bekomme sehr viele Beschwerden und Klagen von Familien, die jetzt massive Probleme mit ihren Arbeitgebern hätten, sagt Heiko Müller, zuständig für die Kitas in der Stadt. Eine volle Betreuung könne man aber wegen fehlendem Personal nicht gewährleisten.
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