Witten. Einige Freibäder in NRW haben längst wieder geöffnet. Doch das Freibad in Witten bleibt geschlossen. Fällt die Saison in diesem Jahr ganz aus?

In rund vier Wochen beginnen die Sommerferien. Doch das Wasser im Freibad in Annen ist immer noch grün und abgestanden. Zwar dürfen die Freibäder in NRW seit dem 20. Mai wieder öffnen. Das Freibad in Witten bleibt jedoch weiter geschlossen. Fällt die Badesaison wegen Corona womöglich ganz ins Wasser?

"Die Umsetzung der Vorgaben ist nicht so einfach", sagt Stadtwerke-Sprecherin Isabell Raddatz. Zwar gebe es ein Konzept. Doch die Sicherheit der Gäste, für die man schließlich verantwortlich sei, stehe über allem.

"Wir möchten nicht, dass das Freibad in Annen zu einem Corona-Hotspot wird," sagt Stadtwerke-Vertriebschef Markus Borgiel. Er erinnert an die zahlreichen Infektionen in einem Restaurant in Ostfriesland vor wenigen Wochen. Überall, wo viele Menschen aufeinander treffen, sei die Infektionsgefahr besonders groß. Borgiel fragt sich, warum ein Freibad mit mehreren hundert Besuchern öffnen darf, während Großveranstaltungen bis Ende August verboten sind. "Wo ist da der Unterschied?"

Wittener Freibad öffnet frühestens im Juli

Die Stadtwerke möchten zunächst weiter abwarten. "Wir wollen sehen, wie sich die Situation in den nächsten Wochen entwickelt", sagt Borgiel. Das Bad an der Herdecker Straße bleibt bis mindestens Ende Juni noch dicht. Denn auch wenn man grünes Licht für die Öffnung gebe, benötige man eine Vorbereitungszeit von mindestens drei Wochen. So muss zum Beispiel das Wasser noch ausgetauscht werden.

Es wird sogar nicht ganz ausgeschlossen, dass das Schwimmbad in diesem Jahr überhaupt nicht öffnet. Denn von Badespaß sei bei einem Freibadbesuch unter Corona-Bedingungen keinesfalls die Rede, sagt Michael Blumberg, bei den Stadtwerken zuständig für die Bäder. "Wir müssten das Becken unterteilen und Schwimmrichtungen vorgeben", sagt Blumberg. Die Rutsche und der Sprungturm würden gesperrt und auch auf die beliebte Portion Pommes oder ein leckeres Eis vom Schwimmbad-Kiosk müssten die Besucher verzichten.

Freibad in Annen rechnet mit maximal 500 Gästen

Das Freibad in Annen hat eine Gesamtfläche von 32.000 m². Nach den Vorgaben des Landes dürften theoretisch 3200 Menschen gleichzeitig ins Bad – 10 m² pro Kopf. Doch solche Besucherzahlen hält Hauptabteilungsleiter Borgiel in der gegenwärtigen Situation für "absolut verantwortungslos". Nicht nur die steile Hangfläche, sondern auch die engen Dusch- und Umkleidekabinen machten einen solchen Andrang unmöglich.

Die Stadtwerke halten allenfalls 500 Badegäste für realistisch. Doch auch sie dürften sich nicht den ganzen Tag die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Nach maximal zwei bis drei Stunden müssten alle das Bad verlassen. Dann würde alles gereinigt und desinfiziert, bevor die nächsten 500 Besucher hineingelassen werden. Schwimmen im Schichtbetrieb sozusagen. Damit das funktioniert, müsse es digitale Eintrittskarten geben. Sie könnten vorab im Internet gekauft werden.

Doch was ist, wenn Menschen spontan vorbeikommen? Auch das bereitet Markus Borgiel Bauchschmerzen. "Wenn sie schon einmal da sind, wollen sie selbstverständlich auch rein." Fazit: Das Freibad bleibt vorerst weiter geschlossen, Saisonkarten gibt es ohnehin nicht. Tipp: In der Nachbarstadt Sprockhövel geht's am Samstag los.

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