Witten. Martin Woesler hat enge Kontakte nach China. In der Corona-Krise nutzt er sie, besorgt dort tausende Atemmasken - und verteilt sie kostenlos.

Langsam, aber sicher werden Atemmasken auch im Straßenbild von Witten zur Normalität. Doch weiterhin fehlen gerade in Brennpunkten wie Alten- und Pflegeeinrichtungen geeignete Masken. Der Wittener Professor Martin Woesler bestellt daher seit Kurzem auf eigene Faust in China medizinische Atemmasken und verteilt diese.

"In der Krise ist es wichtig, dass die Menschen füreinander da sind", sagt der China-Wissenschaftler. Durch seine Forschungs- und Lehrtätigkeit hat Woesler Freunde und Kollegen in der Volksrepublik, lebt normalerweise auch etwa die Hälfte des Jahres in der Sieben-Millionen-Stadt Changsha. Wegen der Corona-Pandemie arbeitet der Sinologe derzeit im Homeoffice in Bochum, unterrichtet seine Studenten an der Uni Witten und der Hunan Normal Universität online.

4000 OP-Masken beim chinesischen Großhändler bestellt

"Aber ich wollte in der Krise nicht untätig bleiben, meine Kontakte nach China nutzen", erklärt Woesler sein Engagement. Das Land habe die Epidemie im Wesentlichen gut überstanden. "Wir können nicht ausschließen, dass auch Masken ihren Beitrag dazu geleistet haben", so der 50-Jährige. Also fragte Martin Woesler bei chinesischen Kollegen an. Über eine Dozentin der Nanking-Universität ließ er Anfang April bei einem dortigen Großhändler eine erste Lieferung über 4000 einfache OP-Masken bestellen.

Diese verteilte der Professor zum großen Teil an Altenheime, Pflegedienste und Apotheken in Witten und anderen Städten, etwa an die Central-Apotheke und die Apotheke am Boni, aber auch an die Zahnklinik der Universität Witten. Die Apotheke am Boni Center etwa nutzt die Masken großteils für die Arbeit im Labor, in den Verkauf gehen sie nicht.

Außerdem ging Woesler in seiner Nachbarschaft in Bochum-Querenburg von Tür zu Tür und warf Umschläge mit Atemmasken in die Briefkästen seiner Nachbarn. An Freunde, Bekannte und Mitglieder der Deutschen China Gesellschaft, deren Präsident er ist, verschickte er ebenso einzeln abgepackte OP-Masken.

Professor hofft auf Spenden, um Aktion fortführen zu können

Rund 2000 Euro kostete die erste Lieferung aus China. Martin Woelser bezahlte diese zunächst aus der eigenen Tasche. "Mittlerweile sind aber bereits viele Spenden eingegangen", freut sich der Wissenschaftler. So spendeten etwa die belieferten Altenheime, Pflegedienste und Apotheken, aber auch Einzelpersonen für die Hilfsaktion. Nun wartet Woesler auf eine zweite und dritte Lieferung aus China.

Alle Entwicklungen rund um das Coronavirus in Witten in unserem Newsblog

Dieses Mal hat der 50-Jährige insgesamt 2500 höherwertige KN95-Masken geordert. Diese sind mit den hiesigen FFP2-Masken vergleichbar, bieten also auch dem Träger selbst einen gewissen Schutz vor Ansteckung. Kommende Woche sollen sie in Witten ankommen. "Ich will so viele Masken wie möglich importieren. Sie werden ja gebraucht", sagt Woesler. Auf Dauer könne er die Bestellungen aber nicht selbst finanzieren. Daher hofft er auf weitere Spenden, um Masken weiterhin grundsätzlich kostenfrei ausgegeben zu können.

Institutionen, die dringend Masken benötigen, können über die Seite der Deutschen China Gesellschaft (dcg.de) bei Martin Woesler Masken vorbestellen. Diese werden dann kostenlos ausgeliefert oder verschickt. Wer den Wittener Professor beim Maskeneinkauf unterstützen will, kann eine Spende auf das Konto der China Gesellschaft überweisen, Verwendungszweck "Corona-Hilfe".

Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.