Witten. Die Kreisfeuerwehr will drohenden Lieferengpässen vorbeugen und startet einen Aufruf: Wer kann, soll Schutzmasken und Co. spenden.
Die Probleme bei der Nachlieferung von Schutzmasken und -kleidung in der Corona-Krise bekommen jetzt auch die Feuerwehren und Rettungsdienste im EN-Kreis zu spüren. Um einem Versorgungsengpass vorzubeugen, ruft deshalb nun die Kreisfeuerwehr die Öffentlichkeit dazu auf, Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel zu spenden.
Es gebe aktuell aber noch keine Versorgungslücke, stellt Kreisbrandmeister Rolf-Erich Rehm klar: "Unsere Lager sind gefüllt." Die Bestände würden ausreichen, um Rettungsdienste und Feuerwehren für mehrere Wochen weitestgehend zu versorgen. Wie viele Masken und Schutzkittel aber genau im Kreis lagern, darüber gibt er keine Auskunft. "Denn diese Dinge werden gerade gehandelt wie Gold", so der 60-Jährige.
Lieferzeiten für Schutzkleidung sind derzeit auch im EN-Kreis nicht zuverlässig
Mehrere Großbestellungen würden zudem gerade laufen. Aber auf die angegebenen Lieferzeiten sei derzeit kein Verlass, so der Kreisbrandmeister, der auch die Abteilung "Bevölkerungsschutz" in der Kreisverwaltung leitet. Manch eine Lieferung sei schon länger im Zoll hängen geblieben.
Der Aufruf zur Spende von Schutzkleidung soll deshalb helfen, erst gar keine Engpässe entstehen zu lassen. "Das hilft uns, Lieferzeiten zu überbrücken, ohne auf dem Markt überteuerte Preise zahlen zu müssen", so Rehm. Denn wolle man kurzfristig professionelles Material bestellen, würden die Anbieter derzeit "Mondpreise" aufrufen.
Aufruf der Feuerwehr richtet sich in erster Linie an Unternehmen
Außerdem wisse man zum jetzigen Zeitpunkt nicht, wie sich die Corona-Lage weiter entwickeln werde. Auch wenn die Fallzahlen momentan nur moderat steigen, müsse das noch nichts heißen. "Es sieht nicht düster aus. Aber alle warten auf den großen Knall", so Rehm, der auch im Krisenstab des EN-Kreises sitzt.
Der Aufruf der Kreisfeuerwehr richtet sich vor allem an Firmen und Institutionen, die noch verpackte und unbenutzte Schutzmasken oder Schutzkleidung haben. Damit ist auch der einfache Mund-Nasenschutz gemeint. Auch Flächen- und Handdesinfektionsmittel, die sich zur Virenbekämpfung eignen, sind erwünscht.
Feuerwehr will Schutzkleidung auch an Alten- und Pflegeheime weiterleiten
Das gespendete Material will die Feuerwehr dann auch an Alten- und Pflegeheime - zu einem späteren Zeitpunkt auch an Hebammen - im Kreis weiterleiten. Wer dem Verband Material zur Verfügung stellen will, soll sich telefonisch an die örtliche Feuerwehr wenden. Von dort aus werden die Spenden dann weitergeleitet.
Grundsätzlich fährt der Rettungsdienst im EN-Kreis mit einem Mund-Nasen-Schutz zu Einsätzen. Zeigt die kranke Person Symptome, die zu einer Corona-Infektion passen, steigen die Rettungssanitäter in die volle Montur: Kittel, Augenschutz und FFP2-Maske. So wird es auch in Witten gehandhabt.
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Die hiesige Feuerwehr kümmert sich bislang selbst um ihr Material. "Wir ordern täglich nach, man bekommt aber nur kleine Mengen", sagt Dirk Lieder, Abteilungsleiter für Einsatz und Organisation. Für den regulären Rettungsdienst habe man genug Schutzmaterial zur Verfügung. "Aber wenn es zu einer Verschärfung der Lage kommen sollte, reicht es nicht." Fast 90 Prozent aller Einsätze der Feuerwehr seien Rettungsdienstfahrten, so Lieder. Zu anderen Einsätzen, also etwa wegen eines Brandes, würden die Kollegen derzeit noch ungeschützt fahren.
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