Witten. Wittener Ärzte wollen ein Behandlungszentrum für Corona-Patienten und Verdachtsfälle schaffen. Entstehen soll es an einer der beiden Kliniken.
Die Wittener Ärzte planen ein Behandlungszentrum für Corona-Infizierte und Verdachtsfälle. Angedockt werden soll es entweder am Ev. Krankenhaus oder am Marien-Hospital. Mit beiden Krankenhäusern befinde man sich derzeit in Verhandlungen, sagt Dr. Arne Meinshausen, einer der Geschäftsführer der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW).
Möglich wäre etwa ein Zelt vor einer der Kliniken. Die ankommenden Patienten sollen dort in Kategorien eingeteilt werden. Begründete Verdachtsfälle werden untersucht und ein Abstrich genommen. Wem es verhältnismäßig gut geht, der wird im Anschluss bis zum Ergebnis des Tests in häusliche Quarantäne geschickt. Betroffene, die in schlechtem körperlichen Zustand sind, sollen direkt stationär aufgenommen werden.
Behandlungszentrum in Witten soll rund um die Uhr geöffnet sein
Das Corona-Zentrum soll nach Vorstellung der Wittener Ärztegemeinschaft rund um die Uhr für Voruntersuchungen geöffnet sein. Dabei wollen die Hausärzte mit dem Klinikpersonal kooperieren. Laut Entwurf sollen die niedergelassenen Ärzte die Zeit von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends abdecken. Die Nachtbereitschaft solle das Krankenhaus stellen.
Zunächst soll das neu zu errichtende Zentrum nur für begründete Verdachtsfälle nach Definition des Robert-Koch-Instituts (RKI) offen stehen. Wer sich untersuchen lassen will, muss also Symptome zeigen und entweder mit einem Infizierten Kontakt gehabt haben oder sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Wie genau der Zugang geregelt werden soll, sei noch zu klären, so Meinshausen. Aber man wolle nicht, dass die ganze Bevölkerung dorthin komme.
Arzt: Stehen noch am Anfang der Erkrankungswelle
Diese Regelung gelte natürlich nur, solange NRW nicht selbst zum Risikogebiet ernannt wird. Dann müssten theoretisch alle Menschen mit Grippesymptomen getestet werden. "Dann wird es richtig knackig", sagt Meinshausen. "Wir wollen vorbereitet sein." Der Mediziner rechnet damit, dass Nordrhein-Westfalen in den kommenden Wochen vom RKI als Risikogebiet definiert wird. Denn man könne nun die Infektionswege nicht mehr nachvollziehen. Mit derzeit 13 an Covid-19 erkrankten Menschen in Witten und 92 Verdachtsfällen "stehen wir noch am Anfang der erwarteten großen Welle", sagt der 62-Jährige.
Auch der EN-Kreis verstärkt seine Bemühungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. So sollen ab Mittwoch vier Abstrichmobile unterwegs sein, um Proben von Verdachtsfällen einzusammeln. Gestartet war der Kreis vor rund einer Woche mit einem umgebauten Notarztwagen. Der Kreis denkt zusätzlich über eine stationäre Abstrichstelle nach. Diese könne möglicherweise auch im geplanten Behandlungszentrum in Witten eine Heimat finden, sagt Meinshausen.
Derweil gibt es auch positive Nachrichten: So hat die 61-jährige Hattingerin, die vor mehr als zwei Wochen der erste Coronafall im EN-Kreis war, das Krankenhaus inzwischen gesund verlassen. Außerdem sei der Krankheitsverlauf bei nahezu allen bestätigten Fällen im Kreis mild, wie das Gesundheitsamt mitteilt. Bis auf einen Patienten würden sich alle Infizierten zuhause befinden.
>>>Auch Arztpraxen sagen Termine ab
- Um vor allem Patienten über 70 Jahre mit Vorerkrankungen zu schützen, rät die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe, verschiebbare Untersuchungen bei diesen Menschen für die nächsten Wochen auszusetzen. Dazu zählen etwa Routinekontrollen bei Patienten mit Diabetes, Asthma/COPD und Koronarer Herzkrankheit.
- Bei akuten Infekten von älteren Patienten sollen Ärzte künftig etwa separate Senioren-Sprechstunden am Rande der normalen Praxiszeit einrichten. Möglich wäre auch, dass Senioren die Wartezeit im Auto verbringen und dann direkt zur Behandlung ins Sprechzimmer gerufen werden.
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