Witten. In Witten sind 2019 mehr Menschen bei Unfällen verletzt worden als im Jahr zuvor. Häufiger traf es Kinder, Jugendliche und Senioren.

Auf Wittens Straßen sind im vergangenen Jahr wieder mehr Menschen bei Unfällen verletzt worden. Auch insgesamt krachte es häufiger. 3811 Unfälle zählt die polizeiliche Unfallstatistik für 2019, 2018 gab es rund 3600 Zusammenstöße. Dabei kamen 315 Menschen zu Schaden – 15 Verletzte mehr als im Jahr zuvor. Wie schon 2018 gab es in Witten keinen Verkehrstoten zu beklagen.

Im Bereich des Polizeipräsidiums Bochum, zu dem Witten gehört, verunglückten im vergangenen Jahr insgesamt weniger Senioren, dafür mehr junge Erwachsene, Jugendliche und Kinder. In der Ruhrstadt allerdings ist auch die Zahl der verletzten Senioren von 38 auf 49 gestiegen. Dafür verunglückten etwas weniger junge Erwachsene als noch im Vorjahr.

Während in Bochum und Herne die Zahl der bei Unfällen verletzten Kindern sank, stieg sie in Witten an. 26 Kinder verunglückten hier 2019, zwei mehr als 2018. 16 dieser Mädchen und Jungen hatten aktiv am Verkehr teilgenommen, etwa als Fußgänger oder Radfahrer. Zehn Kinder waren als Insassen in Autos oder Bussen verletzt worden. „Es ist sehr bedauerlich, dass es uns nicht gelungen ist, diesen Anstieg zu stoppen oder umzukehren“, sagte Uwe Bogumil, Direktionsleiter Verkehr im Polizeipräsidium Bochum, bei der Vorstellung der Unfallzahlen.

Wenige Unfälle mit Fahrrad- und Pedelecfahrern in Witten

In Witten, Bochum und Herne verletzten sich 2019 aber deutlich mehr Jugendliche als noch ein Jahr zuvor. Zusammengenommen stieg die Zahl der Verunglückten von 64 auf 103. In der Ruhrstadt verdoppelte sich die Zahl der Verletzten im Alter zwischen 15 und 17 Jahren sogar von zehn auf 20 Betroffene.

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Gut da steht Witten auch, wenn es um die Häufigkeit von Unfällen mit Fahrrädern und Pedelecs geht. Im Einzugsbereich des Polizeipräsidiums Bochum stieg diese Zahl von 388 auf 413. In der Ruhrstadt sind die Zahlen sogar leicht rückläufig. 52 Unfälle zählte die Polizei 2019, einen Unfall weniger als 2018. Warum das so ist, darüber kann auch Bochums Polizeidirektor Bogumil nur mutmaßen. „Das Fahrrad scheint hier im Alltag nicht so stark im Gebrauch zu sein wie in anderen Kommunen.“

Junge Autofahrer verursachen besonders häufig Unfälle

Auffällig ist in der Statistik auch: Junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren verursachen überproportional häufig Unfälle. So macht diese Altersklasse in Witten etwas über acht Prozent der Bevölkerung aus, verursacht aber 17 Prozent aller Unfälle, bei denen Menschen verletzt werden. Mit dem Programm „Crash Kurs“ versucht die Polizei in NRW schon seit über zehn Jahren diese Altersgruppe für die Gefahren im Verkehr zu sensibilisieren.

Unfallschwerpunkt an der Annenstraße entschärft

Zwei Unfallschwerpunkte gab es Anfang 2019 in Witten: Zum einen die Ecke Annenstraße/Bebelstraße. Autofahrer, die von der Annenstraße aus links in Richtung Bahngleise fuhren, missachteten regelmäßig die Vorfahrt der auf der Bebelstraße fahrenden Autos. Hier hat die Polizei – durch Markierungen und eine Erhöhung – die Bebelstraße einspurig gemacht und Poller auf den Gehweg gesetzt. Seitdem sei es zu keinen weiteren Unfällen gekommen, so die Polizei.

Zweiter Schwerpunkt ist die Kreuzung Ardeystraße/Ledderken. Beim Linksabbiegen auf die Ardeystraße kommt es immer wieder zu Unfällen. Daher könnte dieses Abbiegen künftig untersagt werden. In zwei Wochen soll es hierzu ein Treffen zwischen Polizei und Stadt geben.

Anders sieht es bei Verkehrsteilnehmern aus, die über 65 Jahre alt sind. „Auch wenn sich der Anteil der mobilen Senioren konstant erhöht, sieht man hier keine auffällige Entwicklung“, so Bogumil. In Witten verursachte diese Altersgruppe 16 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden, bei einem Bevölkerungsanteil von 22 Prozent.

Und noch eine Entwicklung macht der Polizei Sorgen: „Wir bemerken eine zunehmende Verrohung und Respektlosigkeit“, sagt Polizeisprecher Frank Lemanis. Etwa in den sozialen Medien. „Wenn wir da auf präventive Maßnahmen hinweisen, zum Beispiel einen Helm für Fahrradfahrer empfehlen, kommt es zu kontroversen und teils bösen Diskussionen.“ Vielleicht schlägt sich dies auch in der zunehmenden Zahl von Unfallfluchten nieder. In 819 Fällen entfernte sich ein Unfallverursacher 2019 einfach vom Ort des Geschehens, fünf Jahre früher passierte dies nur in 630 Fällen.