Witten. Der Hofladen Bockholt hat nach vier Jahren in Witten wieder geschlossen. Das Geschäft sei schwierig, so die Inhaberin. Doch es gab mehr Probleme.
Alle reden von regionaler und saisonaler Küche. Drei von vier Deutschen legen beim Einkauf Wert darauf, dass die Lebensmittel aus ihrer Region stammen, so eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Trotzdem scheint das Geschäft mit Lebensmitteln, die aus der Umgebung kommen, nicht so leicht zu sein: Der Laden vom Hof Bockholt in Witten öffnet nicht mehr. Dies gab Inhaberin Janina Bockholt jetzt bekannt.
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Auf ihrer Homepage und bei Facebook hat die 31-Jährige den Entschluss veröffentlicht, dass ihr Hofladen nach der Winterpause dicht bleibt. Die Landwirtin schreibt: „Nach reichlichen Überlegungen habe ich den Entschluss gefasst, den Hofladen nicht wieder zu öffnen.“ Diese Entscheidung sei ihr nicht leichtgefallen. „Aus vollster Überzeugung und mit viel Herzblut habe ich den Laden aufgebaut und hätte das auch gerne noch viele weitere Jahre gemacht“, so Bockholt, die von einem „schönen und lehrreichen Lebensabschnitt“ schreibt.
Die Kunden sollten sich im Hofladen wohlfühlen
Erst vor vier Jahren hatte die junge Agaringenieurin das Geschäft an der Bochumer Straße in Heven mit ihrem Mann Jan eröffnet. Das Paar wollte neue Wege ausprobieren. „Wir wollen das alte Konzept vom Hofladen wieder aufleben und in einem neuen, modernen Gewand erscheinen lassen“, erzählte Jan Bockholt bei der Eröffnung im April 2016. Dies sollte sich auch in den Räumlichkeiten widerspiegeln, die Ehefrau Janina selbst eingerichtet hat. Die Kunden sollten sich im ehemaligen Stallgebäude wohlfühlen.
Auch bei den Produkten hatten die Bockholts genaue Vorstellungen. Sie kannten alle Erzeuger persönlich, boten auch eigene Waren an. „Unser Ziel ist es, unsere eigene Produktpalette weiter auszubauen“, so Jan Bockholt damals. Die Idee vom eigenen Hofladen hatte das Paar schon seit dem Studium. Auch Bockholts Vater, von dem er die Ländereien geerbt hat, habe immer von einem Laden gesprochen.
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Doch jetzt ist der Traum geplatzt. „Die Erfahrung der letzten vier Jahre hat mir gezeigt, dass es sehr schwierig ist, immer frische und regionale Produkte in ausreichender Menge bereitzuhalten, damit alle Kundenwünsche erfüllt werden können“, schreibt Janina Bockholt jetzt auf ihrer Seite.
Große Sorgen wegen der kommenden Baustelle
Doch dies ist offenbar nicht allein der Grund für die Schließung. Erschwerend komme in den nächsten Wochen die Verlegung der Baustelle im Zuge der Umstrukturierung der Straßenbahnlinie 310 direkt vor dem Hof hinzu, so Bockholt. „Aus Richtung Langendreer sind die Bauarbeiten schon im vollen Gange.“ Es sei nicht absehbar, wie lange die Arbeiten dauern und ob der Hofladen immer ohne Schwierigkeiten für die Kunden erreichbar sein wird. Die Landwirtin: „Es ist ein Punkt erreicht, an dem ich nicht einschätzen kann, wie es sich weiter entwickeln wird.“ Für sie sei es nun an der Zeit, neue Wege zu gehen.
Ein Hof in der zwölften Generation
Jan Bockholt ist Agraringenieur und bewirtschaftet in zwölfter Generation den Hof Bockholt an der Bochumer Straße. 2007 hat er den Betrieb von seinem Vater übernommen. Auch seine Frau Janina ist Agraringenieurin.
Der Hofladen hat bereits geschlossen. Weitere Infos gibt es im Netz auf www.hof-bockholt.de.
Ganz werden die Kunden aber nicht auf die Waren vom Hof Bockholt verzichten müssen. Den Hofladen wird es nicht mehr geben, dafür aber weiterhin den Ab–Feld-Verkauf von Kartoffeln, Bohnen und Mais. Auch Wildfleisch wollen die Bockholts weiter anbieten. Wann und wo soll auf ihrer Internetseite zu lesen sein.