Witten. Im letzten Jahr waren es neun, diesmal beteiligen sich zwölf Wittener Orte am Tag des offenen Denkmals. Mit dabei ist erstmals der Hammerteich.
Was haben das Märkische Museum, die Zeche Nachtigall, das Schleusenwärterhaus und der Hammerteich gemeinsam? Genau: Bei allen handelt es sich um Denkmäler. Die kommen am Sonntag (8.9.) ganz groß raus. Denn dann beteiligt sich Witten wieder am bundesweiten Tag des offenen Denkmals.
Das heißt für die Besucher vor allem: Der Eintritt an allen zwölf Standorten, die mitmachen, ist frei. Hier und da gibt es ein attraktives Beiprogramm. Höhepunkte sind etwa die Führungen auf den Rathausturm oder das Burgfest mit Mittelaltermarkt an der Ruine Hardenstein.
Hammerteich: Interessengruppe bietet Brotzeit und Floßfahrt
Wer sich jetzt wundert, dass der Hammerteich mit von der Partie ist, dem sei gesagt: „Er wurde Ende letzten Jahres in die Denkmalliste aufgenommen“, so Denkmalpfleger Udo Wagner – als Bodendenkmal und Teil der Industriekultur, um genau zu sein. Denn nicht nur die Erhaltung von Gebäuden könne wichtig sein für die Geschichte einer Stadt. Deshalb hat sich unlängst die Interessengruppe Hammerteich zusammengefunden, die das Gewässer vor der Verschlammung bewahren will.
Sie bietet dort ab 11 Uhr eine Brotzeit an. Beim „Seilakt mit Banner“ – letzteres wird wieder quer über den See gespannt – geben Wittener eine Liebeserklärung an ihr Gewässer ab. Außerdem geht’s ab aufs Wasser. Wer möchte, kann den Teich vom Floß aus mit ganz neuen Augen betrachten. Auch Musikbegleitung ist vorgesehen.
Märkisches Museum und Stadtbibliothek öffnen ihre Pforten
Gemeinsam mit dem Märkischen Museum öffnet die Stadtbibliothek von 12 bis 18 Uhr ihre Pforten. Der Neubau ist natürlich längst noch kein Denkmal. Doch das Gebäudeensemble an der Husemannstraße, zu dem auch die Villa Berger an der Ruhrstraße/Ecke Husemannstraße gehört, passe schließlich perfekt zum diesjährigen Motto „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“, so Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. Er betont noch einmal, wie harmonisch sich dort Alt und Neu zusammenfügen.
„Eigenwillig“ nennt Museumsleiter Christoph Kohl das zwischen 1909 und 1911 für den Verein für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark erbaute Gebäude aus Beton mit der markanten Sandsteinfassade. Es wurde im Krieg teilweise zerstört, wieder aufgebaut und erhielt in den 80er Jahren einen Anbau. Seit Juni 2016 ist die moderne Stadtbibliothek an seiner Seite.
Besucher können Helenen- und Rathausturm erklimmen
Beide Einrichtungen profitieren voneinander, sind sich Kohl und Bibliotheksleiterin Christine Wolf nach drei gemeinsamen Jahren von Museum und Bücherei einig. „Vielen Bürgern fällt jetzt erst auf, was sie hier haben“, so Wolf. Vor allem junge Bibliotheksbesucher würden das Museum für sich entdecken. Am Denkmaltag gibt’s um 15 Uhr eine Führung durch die aktuellen Ausstellungen, die Bücherei wird eine kleine Schau zum Neubau zeigen.
275 Denkmäler gibt es in der Stadt
Der Tag des offenen Denkmals findet bereits zum 26. Mal statt, diesmal am Sonntag, 8. September. Bundesweit finden etwa 8000 Veranstaltungen statt, in Witten öffnen sich zwölf Orte für die Besucher. Der Eintritt ist in der Regel frei.
In Witten gibt es rund 275 Denkmäler. Unterschieden werden zwei Kategorien: Bau- und Bodendenkmäler. Der Hammerteich ist zum Beispiel ein Bodendenkmal. Auch Privathäuser können unter Denkmalschutz stehen. Bekannte Denkmäler sind, außer den am Denkmaltag beteiligten, etwa der Hauptbahnhof, Schloss Steinhausen, die Marienkirche und verschiedene Stollen.
Auch der Helenenturm am Helenenbergweg 22 ist von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Dort finden laufend Führungen statt. Auf den Rathausturm können Besucher um 10 und um 16 Uhr klettern. Treffpunkt ist vor dem Haupteingang des Rathauses. „Das Angebot wird immer prima angenommen“, weiß Reiner Krause vom Planungsamt.
Wittener Johannis- und Erlöserkirche sind erstmals mit von der Partie
Erstmals mit dabei sind zwei Kirchengemeinden. Die Johanniskirche bietet um 10 Uhr einen Gottesdienst und um 11 Uhr eine „Familienkirche“ im Johanniszentrum. Die Erlöserkirche in Annen ist von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Nach einem Gottesdienst um 9.30 Uhr beginnt ein Programm mit Führungen (auch für Kinder), Snacks und fairem Kiosk. Mit einer Nagelkreuzandacht um 17.30 Uhr endet der Tag.
Zechen und Häuser im Muttental laden zum Besuch ein
Viel los ist auch im Muttental. Die Zeche Nachtigall ist von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Um 10.30 Uhr beginnen stündliche Stollenführungen, um 14.30 Uhr startet ein kostenloser Rundgang durchs Museum. Zeche Theresia öffnet von 10 bis 18 Uhr – auch das Café. Die Grubenbahn fährt ab 11 Uhr im Stundentakt ab dem Parkplatz Nachtigallstraße. Das Bethaus der Bergleute wartet von 11 bis 18 Uhr auf Gäste, das Steigerhaus ab 11 Uhr, das Zechenhaus Herberholz von 10 bis 18 Uhr. Überall gibt’s was zu essen.