Witten. . Sie wollten die hässliche B 1 verschönern. Doch die Politik spielte nicht mit. 80 Werke zeigt die Schau im Märkischen Museum.

Die B 1 oder A 40 ist eine der meistbefahrenen Straßen Europas, aber mit Sicherheit nicht eine ihrer schönsten. Das wollte 1969/70 eine Künstlergruppe ändern, die sich nach der B 1 benannte. Daran erinnert die neue Ausstellung des Märkischen Museums.

„ B1 spielt und ist immer neugierig“, „B 1 sind zehn, die an der B1 leben“, so heißt es im Manifest der Gruppe, das im ersten Raum der Schau an der Wand hängt. Dort befindet sich auch eine große Bildcollage, die diese Künstler und ihre Werke in jenen Aufbruchjahren zeigt. Zudem befinden sich dort Ausstellungskataloge. Gestaltet hat den Raum eine andere Künstlergruppe: Konsortium. Sie besteht aus Lars Breuer (44), Sebastian Freytag (40) und Guido Münch (52) und hat eine eigene Ausstellung unter dem Titel „Triumvirat“ eine Etage höher.

So gut die Ideen der B 1-Künstler auch waren, an der Schnellstraße wurde keine verwirklicht. Die Politik spielte damals nicht mit. Die Gruppe bestand aus Helmut Bettenhausen, Rudolf Knubel, Bernd Damke und Ewerdt Hilgemann, die noch leben, sowie Günter Dohr, Rolf Glasmeier, Kuno Gonschior, Friedrich Gräsel, Ferdinand Spindel und Günter Tollmann, die bereits verstorben sind.

Die Künstlergruppe Konsortium mit  Guido Münch (v. li.), Sebastian Freytag und Lars Breuer stellt eine Etage über der B 1-Ausstellung aus.
Die Künstlergruppe Konsortium mit Guido Münch (v. li.), Sebastian Freytag und Lars Breuer stellt eine Etage über der B 1-Ausstellung aus. © Bastian Haumann

Wie innovativ jene Künstler damals arbeiteten, zeigt die aktuelle Wittener Schau. Vergleichbar den Nagelreliefs des Zero-Künstlers Günther Uecker ordnet Ewerdt Hilgemann unzählige Holzstäbchen so an, dass sie optische Effekte ergeben. Rolf Glasmeier arrangieert Fenstergriffe und Besenstilhalter zu Plastiken. Günter Dohr war einer der wenigen Künstler, die in dieser Region mit Licht arbeiteten. Wenn auch nicht an der B 1, so platzierten die meisten dieser Künstlergruppe ihre Werke doch im öffentlichen Raum. Friedrich Gräsel zum Beispiel im Dortmunder Westfalenpark, was in sein Bild „Röhrenlandschaft Euroflor“ einfließt. In der oberen Bildhälfte sieht man seine Skulpturen vor dem Phoenix-Stahlwerk, unten steht ein Artikel über dessen Verkauf nach China unter dem Titel „Stahlkoloss aus Hörde geht auf Weltreise“. Daneben hat Gräsel China mit seinen Provinzen gemalt. Und Bettenhausen arbeitet mit Modulen aus Kunststoff, zum Beispiel in Wabenform.

Von Günter Dohr ist dieses Lichtobjekt.
Von Günter Dohr ist dieses Lichtobjekt. © Bastian Haumann

Ähnlich abstrakt sind auch die kreuzförmig angelegten Skulpturen im ersten Raum der Triumvirat-Schau. Sie sollen an die Hochhausblöcke erinnern, die der Architekt Le Corbusier in Paris errichten wollte. In einem weiteren Raum werden diese Kreuze wiederaufgenommen. Dort werden drei Grundrisszeichnungen übereinandergelegt. Die von Le Corbusier, eine des Pentagon und eine weitere des Renaissance-Architekten Palladio.

Die B 1-Ausstellung läuft vom 16. 2. bis 22. 9. Die Schau „Konsortium: Triumvirat“ ist vom 16. 2. bis 26. 5. zu sehen. Geöffnet: Mi., Fr. – So. 12 – 18 Uhr, Do. 12 – 20 Uhr. Eintritt 4 Euro, ermäßigt 2 Euro.
Am Sonntag, 31. 3., ist Sparda-Tag. Dann gibt es im Museum freien Eintritt.