Witten. Das Badeverbot in der Ruhr bei Witten wurde in den letzten Tagen stark kontrolliert. Sogar Sportschwimmer bekamen vom Ordnungsamt ein Knöllchen.
Das Wittener Ordnungsamt hat seine Kontrollen an der Ruhr verschärft. In der vergangenen, besonders heißen Woche wurden etliche Badende aus der Ruhr gefischt und mussten eine Verwarngeld von 20 Euro zahlen. Betroffen waren auch einige Sportler des PV Triathlon während ihres wöchentlichen Schwimmtrainings. „Das ist alles lächerlich“, sagt Thomas Fehrs vom Vorstand des TTG Triathlon. Gemeint ist der Umgang der Stadt Witten mit dem Badeverbot in der Ruhr.
In der letzten Woche haben Ordnungsamtsmitarbeiter mehrfach überprüft, ob das seit 1998 in Witten geltende Badeverbot in der Ruhr eingehalten wird. Und was entdeckte man bei 40 Grad im Schatten? Hunderte Wittener planschten unbekümmert in dem Fluss. Am Samstagvormittag (27.8.) zum Beispiel wurden die Personalien von mehreren Badenden aufgenommen, die an der Uferstraße auf frischer Tat ertappt wurden, an einem anderen Abend beim Schleusenwärterhäuschen. Dort wurde zum Beispiel Silke Wienforth ermahnt. Wenige Tage später fand sie einen Bußgeldbescheid über 20 Euro im Briefkasten.
„Mir ist klar, dass Schwimmen in der Ruhr nicht ungefährlich ist. Dieser Sicherheitsaspekt ist auch sicher korrekt“, sagt Wienforth. „Aber anstatt aufzuklären, wurden die Leute verscheucht. Die Wiesen am Schleusenwärterhäuschen waren wie leergefegt. Bei den Temperaturen kann man das Baden doch dulden!“ Die Wittenerin gehörte zu einer Gruppe von Triathleten, die dort das Freiwasserschwimmen trainierten – deutlich sichtbar an den Neoprenanzügen, leuchtenden Badekappen und Rettungsbaken, die sie mit sich führten.
Wittener Ordnungsamt reagierte auf Anwohner-Beschwerden
Für das Wittener Ordnungsamt macht dies keinen Unterschied – das Schwimmverbot gilt für alle. „Schließlich ist die Ruhr ein Fließgewässer mit allen Gefahren, die dies mit sich bringt“, sagt Stadtsprecherin Lena Kücük. „Verbietet man das Schwimmen nicht, muss man auch Sicherheit gewährleisten können – was weder Kommune noch DLRG können“, sagt sie. Dass immer wieder Badeunfälle passieren, zeigt sich auch in diesem Jahr: in der Ruhr bei Dahlhausen und im Biggesee sind in diesem Juli Männer ertrunken, zuletzt erst noch eine Frau in der Glörtalsperre bei Breckerfeld.
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In der letzten Woche hätten die Stadtmitarbeiter verstärkt an den Uferbereichen kontrolliert, weil die Beschwerden wegen Mülls deutlich zugenommen hätten, so Kücük. Besonders rund um den Schwalbe-Anleger hätten Anwohner außerdem über lautstarke Partys und Gegröle geklagt. „Ich sehe auch ein, dass die Stadt sich da in einer schwierigen Situation befindet“, sagt Oliver Schoiber, der ebenfalls ein Bade-Knöllchen davontrug. In den sozialen Medien fühlen sich viele „Ertappte“ eher gegängelt.
Im Rhein sind Triathlon-Wettkämpfe erlaubt
Thomas Fehrs vom TTG Triathlon hat Verständnis für dieses Gefühl. „Teilweise gleicht das einer Treibjagd, was da veranstaltet wird“, sagt er. Die Sportler beschäftigt das Thema Ruhrschwimmen schon seit Jahren. Seit 2016 wird in Witten bei Triathlon-Wettkämpfen nicht mehr in der Ruhr, sondern in einem extra aufgestellten Wasserbecken geschwommen. „Die behördlichen Auflagen, um eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen, haben immer mehr zugenommen“, sagt er. „Das ist absurd. Warum darf man in Witten nicht schwimmen, wo die Wasserqualität täglich vom Verbundwasserwerk überprüft wird? Aber vier Kilometer rheinabwärts schwimmen ist erlaubt.“
Nachdem die Sportler vom PV Triathlon nun ihre Bußgelder bekamen, ist man in der Szene unsicher. Geht man nun heimlich trainieren, auf die Gefahr hin, erwischt zu werden? „Die Ruhr in Witten ist landschaftlich zwar ein Träumchen“, sagt Schwimmsportler Oliver Schoiber. „Aber wir werden uns woanders was suchen.“ An den Bochumer Ufern, munkelt man, werde nicht kontrolliert.