Witten. . Ein Syrer (18) ist bei einer Auseinandersetzung in Witten mit einem Stich in den Hals tödlich verletzt worden. Ein Tatverdächtiger stellte sich.

Nach dem gewaltsamen Tod eines Syrers (18) in Witten-Annen hat sich am Montagnachmittag (9.4.) ein tatverdächtiger Wittener der Polizei gestellt. Der 25-jährige Deutsche sitzt nun wegen Totschlags in Untersuchungshaft. Er soll den Flüchtling in der Nacht zum Sonntag erstochen haben.

Die Nachricht von der Festnahme verbreitete sich am Nachmittag wie ein Lauffeuer in Annen. Alexa (16) weiß es schon um 15 Uhr, noch bevor die Polizei eine offizielle Meldung ins Internet setzt. Wieder haben sich rings um den Tatort an der Annenstraße in Höhe von Real Menschen versammelt, die trauern, aber auch wütend sind. Wütend über den sinnlosen Tod von Ahmad, wie der junge Flüchtling hieß. Sie bestreiten allerdings, dass eine verschwundene Wodkaflasche der Grund gewesen sein soll, warum Ahmad und andere Tatbeteiligte in Streit geraten sein sollen. So hatten es bisherige Ermittlungen der Polizei ergeben.

Streit vor einem Kiosk an der Annenstraße

Nach Aussagen der Jugendlichen, die teilweise in der Tatnacht in der Nähe waren, wollte Ahmad offenbar dazwischengehen, nachdem ein Freund von ihm vor dem Kiosk an der Annenstraße gegen ein Uhr nachts in Streit mit mehreren Deutschen geraten sein soll. Dabei könne es zwar auch um eine von mehreren Flaschen Wodka gegangen sein, die verschwunden war. Doch dies habe sich schnell als Missverständnis herausgestellt. Die Streithähne hätten sich sogar noch die Hand gegeben.

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„Der Streit war geklärt“, sagt Alexa. Doch als dann Ahmad hinzukam, habe der mutmaßliche Täter von der anderen Straßenseite aus „Stress“ gemacht und gedroht: „Wenn du näher kommst, stech ich dich ab.“ Ahmad traf ein Stich in den Hals, der tödlich war. Wenige Minuten später verblutete der junge Mann an der Bushaltestelle Rudolf-König-Straße.

Mutmaßliche Tatwaffe noch nicht gefunden worden

„Überall spritzte das Blut. Ich konnte es nicht stoppen“, sagt ein Freund, ebenfalls Syrer. Ahmads Halsschlagader wurde fast durchtrennt. Die mutmaßliche Tatwaffe, ein Messer, ist noch nicht aufgetaucht. Vergeblich suchten gestern Kräfte der Bereitschaftspolizei vor Ort danach. Ein 17-jähriger Landsmann von Ahmad, der mit einem „scharfkantigen Gegenstand“ (Polizei) im Bauchraum verletzt worden war, konnte die Klinik inzwischen wieder verlassen. Es gibt bisher laut Polizei keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund.

Groß ist derweil die Trauer, bei den Jugendlichen in Annen, aber auch an der Overbergschule, wo Ahmad die neunte Klasse besuchte. „Die Kinder sind sehr bestürzt“, sagt die kommissarische Schulleiterin Vuslat Thies. Der Schulpsychologische Dienst und Notfallseelsorger haben sich um die Kinder gekümmert. In einer Art Trauerraum konnten sie Abschied nehmen, mit Blumen, Fotos oder einem Spruch.

Auch am Tatort legten Jugendliche Blumen ab, stellten Kerzen auf und vergossen viele Tränen. Ein Mädchen (14), das seit drei Monaten mit Ahmad zusammen war, befestigte ein Foto auf blauer Pappe. Es zeigt, wie sie und ihr Freund sich küssen. In Schwarz malte sie ein Herz und schrieb: „Ich liebe Dich.“