Witten. . Anlass für einen tödlichen Streit in Witten soll eine Flasche Wodka gewesen sein. Ein Verdächtiger ist weiter auf der Flucht.

In den Bäumen zwitschern Vögel, in der Luft liegt Grillgeruch. Nur wenige hundert Meter entfernt von der sonnigen Sonntagsidylle auf dem Rheinischen Esel starb in der Nacht zum Sonntag ein Syrer (18). Er verblutete, nachdem er offenbar im Streit um eine Wodkaflasche niedergestochen worden war.

Der Stich in den Hals war tödlich. Blutspuren sind noch am Tag danach zu sehen. Laut Polizei ging es bei dem Streit unter mehreren jungen Männern vor einem Kiosk an der Annenstraße nachts um eins etwa in Höhe von Real offenbar um eine Lappalie: den ungeklärten Verbleib einer Wodkaflasche, die einem der Beteiligten gehörte.

Halsschlagader nahezu vollständig durchtrennt

Bei der Auseinandersetzung war die Halsschlagader des 18-Jährigen nahezu vollständig durchtrennt worden. Der Flüchtling ist sehr schnell verblutet. Das ergab eine Obduktion in der Rechtsmedizin Essen. Die Tatwaffe, vermutlich ein Messer, wurde nicht gefunden. Der Verdächtige ist weiter auf der Flucht. Details zum mutmaßlichen Täter nannten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montagmorgen nicht.

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Ein zweiter Mann erlitt Verletzungen im Bauchraum, wohl ebenfalls durch einen scharfkantigen Gegenstand – akute Lebensgefahr bestand bei ihm aber nicht. Die näheren Umstände der Tat ermittelt eine Mordkommission.

Die Annenstraße blieb bis zur Mittagszeit gesperrt. Ermittler sicherten Spuren. Außerdem war die Feuerwehr vor Ort, die am Vormittag eine Blutlache entfernte. Nachmittags versammelten sich mehrere Jugendliche am Tatort. Sie kannten das Opfer, unter anderem von gemeinsamen Besuchen im benachbarten Jugendzentrum „Famous“. „Achmad war voll der Liebe“, sagt ein junges Mädchen, in Tränen aufgelöst. Achmad, so nennen sie den verstorbenen Flüchtling: Er habe die Overberg-Hauptschule besucht.

Jugendliche trauern am Sonntagnachmittag am Tatort

An dem verhängnisvollen Samstagabend habe Achmad mit ihm noch am Rathaus gesessen – bevor er dann gegen 22 Uhr nach Annen aufgebrochen sei, erzählt ein junger Mann. Bei ihm scheint die Trauer am größten zu sein. Er weint, wirft sich sogar auf den Boden. Wie ein Bruder sei Achmad für ihn gewesen. Die Mädchen kommen hinzu, um ihn zu trösten.

Jugendliche trauern an der Annenstraße.
Jugendliche trauern an der Annenstraße. © aug

Was genau dann an der Annenstraße passiert ist, wissen sie nicht genau. Aber sie wollen viel gehört haben. Achmad sei auf der Straßenseite von Real in den Hals gestochen worden – von einem anderen jungen Mann, den die Mädchen vom Vornamen her sogar kennen wollen. Er sei Deutscher, 18, 19 Jahre alt. Freunde hätten den schwer verwundeten Achmad noch über die Straße getragen,, was die Blutspuren belegen. „Hier ist er dann gestorben“, sagt ein Mädchen, die Achmad ihren besten Freund nennt. Jetzt steht sie mit den anderen an der Bushaltestelle Rudolf-König-Straße und weint.

Eine andere 15 Jahre alte Schülerin der Freiligrathschule hatte Achmad eine Stunde vor der Tat noch am „Famous“ getroffen. „Er hat gesagt, dass er mich liebt und mit mir zusammen sein will“, sagt sie traurig. Dann gehen die Mädchen untergehakt zum gegenüberliegenden Kiosk, wo die Tat geschah. Sie kaufen sich ein Eis als kleiner Seelentröster.

  • Ermittler der eingesetzten Mordkommission bitten unter Tel. 0234/ 909 -44 41 um Hinweise.