Witten. . Marten Marcus, Betreiber einer Shisha-Bar, fühlt sich gegenüber anderen Gastronomen benachteiligt. Inzwischen klagt er gegen eine Beschränkung.

  • Der Betreiber der Daud Lounge pocht auf längere Abendöffnung wie bei umliegenden Kneipen und Cafés
  • Anwohner fühlen sich massiv gestört
  • Auch Polizei war mehrfach vor Ort
  • Jetzt entscheiden Gerichte

An der Berliner Straße 3 sind nicht nur die Wasserpfeifen erhitzt, sondern auch die Gemüter. Grund ist die Shisha-Bar „Daud Lounge“. Betreiber Marten Marcus möchte den gut laufenden Laden spätabends möglichst lange öffnen, Anwohner fühlen sich massiv gestört. Inzwischen wandert der Fall auch durch die Gerichtsinstanzen.

Vor fast genau einem Jahr hat Marcus seine Lounge eröffnet, in der Besucher gemütlich beim Rauchen von Wasserpfeifen zusammensitzen können. „Bei uns gibt es auch keinen Alkoholausschank“, betont der 23-Jährige die seiner Meinung nach eher ruhige Atmosphäre des Clubs.

Einige Anwohner haben Lärm- und Videoprotokolle geführt

Einige Anwohner, die Lärm- und Videoprotokolle geführt haben, sehen das anders: Besonders in den ersten Nächten hätten dicke Autos vom Maserati bis zum Porsche mit auswärtigen Nummernschildern nachts direkt vor der Lounge gestanden. Vor der Tür sei es wiederholt zu lautstarken Wortwechseln gekommen.

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„Meine Lounge hat Besucher aus dem ganzen Ruhrgebiet angelockt. Deren Navigationsgeräte haben nicht erkannt, dass die Berliner Straße nahe dem Berliner Platz Fußgängerzone ist“, erklärt Marcus das Falschfahren und -parken. Die Gäste hätten ihre Wagen auf seine Hinweise hin dann umgesetzt. Damals war die Lounge von 13 bis 24 Uhr geöffnet. Der Inhaber hätte den nächtlichen Betrieb sogar gerne zeitlich noch erweitert. Dafür habe er auf Anraten ein 4000 Euro teures Schallgutachten erstellen lassen und beim Bauamt eingereicht, so Marcus.

Ordnungsamt: Beschwerden von etlichen Nachbarn

Doch statt einer Zusage flatterte dem 23-Jährigen ein Schreiben des Ordnungsamtes ins Haus. Und zwar mit einer Sperrzeit ab 22 Uhr. Weil „einige wenige Nachbarn“ aus dem gegenüberliegenden Haus sich beschwert hätten, meint Marcus. Dagegen heißt es vom Ordnungsamt: „Es gab massive Beschwerden von etlichen Nachbarn.“ Mehrfach rückte auch die Polizei nachts an.

Inzwischen klagte der Lounge-Inhaber vor dem Verwaltungs- und Oberverwaltungsgericht gegen die 22 Uhr-Beschränkung, jedesmal bekam die Stadt im Schnellverfahren Recht. Jetzt liege der Fall im Hauptverfahren wieder beim Verwaltungsgericht, das eine Grundsatzentscheidung treffen solle, heißt es von der städtischen Pressestelle. Marten Marcus, dessen Familie über 200 000 Euro in den Gebäudeumbau und die Lounge steckte, sieht sich in seiner Existenz gefährdet.

Und er versteht nicht, warum die Gäste noch bis spätabends vor dem nahen Café Extrablatt und drinnen bis nachts sitzen dürfen, während das bei ihm untersagt werde. Der Lounge-Betreiber sagt auch: „Vor dem Klimbim und dem Knut’s im Wiesenviertel stehen nachts 50 bis 60 Gäste draußen und man hört laute Musik. Da wird doch mit zweierlei Maß gemessen.“

>>> INFO: Häufige Ladenwechsel rund um den Berliner Platz

An der Berliner Straße und am Berliner Platz hat es in den letzten Jahren häufige Ladenwechsel gegeben. Im Gebäude der heutigen Daud Lounge war zuvor u. a. ein Spielcasino.

  • Der Lounge-Betreiber ließ nach Anwohnerprotest wegen Geruchsbelästigung einen Schornstein für 12.000 Euro einbauen. Außerdem für 30 000 Euro eine Lüftungsanlage, um die Gesundheit der Kunden zu schützen.