Witten. . Viele Raucher haben sich bisher über das Rauchverbot im Bahnhof hinweggesetzt. Jetzt weist die Bahn per Lautsprecherdurchsage darauf hin.

  • Offiziell war der ganze Wittener Hauptbahnhof bereits längt qualmfreie Zone. Viele Raucher setzten sich aber darüber hinweg
  • Jetzt weist die Bahn per Lautsprecher-Durchsage alle Bahnreisenden auf die geltenden Regeln hin
  • Eine Leserin hatte sich bei der Bahn dafür eingesetzt, dass der Bahnhof sauberer wird. Das Echo ist geteilt

Auf den Bahnsteigen des Wittener Hauptbahnhofs gibt es seit wenigen Tagen eine neue Lautsprecherdurchsage: „Das Rauchen ist in diesem Bahnhofsbereich nicht gestattet“, erinnert eine weibliche Stimme die Wartenden an das Rauchverbot. Das gilt dort eigentlich schon seit vielen Jahren, und es gilt auch für den ganzen Bahnhof. Ausgenommen ist nur der Vorplatz – da könnte die Bahn ihrer zentral zugeschalteten Sprecherin vom Band noch auf die Sprünge helfen.

Allerdings: Das am Eingang unzweideutig ausgeschilderte Rauchverbot („rauchfreier Bahnhof“), an das im Bahnhof selbst nur zwei versteckte Schaukastenhinweise erinnern, haben Raucher bisher serienweise missachtet, die sich den Spaß an der Zigarette vor oder der nach der Zugfahrt nicht nehmen ließen. Ob die nun wegen der neuen Durchsage darauf verzichten werden?

„Harte Raucher wird das nicht beeindrucken“

„Harte Raucher wird das nicht beeindrucken“, ist sich Sascha Gurofski (31) sicher, der sich selbst schon mal eine „Zigarette auf dem Weg“ ansteckt. „Ich würde mich wahrscheinlich umgucken, wenn die Durchsage kommt, und die Zigarette ausmachen“, sagt Michael Engel (26). Also wohl in dem Fall, dass ihn gerade jemand strafend angucken würde. Die zwei Raucher treffen wir ohne Glimmstängel an.

Beide wünschten sich aber markierte Raucherbereiche auf den Bahnsteigen und auch mehr Toleranz von Nichtrauchern. Unter freiem Himmel würden sie mit ihrem Qualm doch niemanden belästigen. „Ein gelbes Rechteck wäre doch eine vernünftige Lösung für alle“, sagt Engel. „Die ist der Bahn aber wohl zu teuer.“

Durchsagen der Initiative einer Leserin zu verdanken

Für eine solche Lösung hatte sich vor einem Jahr eine Leserin dieser Zeitung beim Kundencenter der Bahn stark gemacht. Ihrer Initiative verdankt Witten jetzt zumindest die neuen Bahnsteig-Durchsagen. Ihren Namen möchte die Nichtraucherin jedoch nicht noch einmal in der Zeitung lesen. Sie habe sich damit nicht nur Freunde gemacht.

Aber über den späten Erfolg ihrer Initiative freut sich die Wittenerin natürlich schon. Erst kürzlich habe sie bei der Bahn mit einer E-Mail nachgehakt – mit dem Hinweis, „dass zu einem renovierten Bahnhof keine verdreckten Bahnsteige und Treppen passen“. Die Antwort von der Bahn kam dieses Mal postwendend. Am Montag hat sie die neue Ansage im Bahnhof zum ersten Mal selbst gehört. „Und ich habe festgestellt, dass tatsächlich niemand geraucht hat und vor allem der Bahnsteig viel sauberer ist.“

Kein Personal fürs regelmäßige Saubermachen

Warum weist die Bahn aber nicht einen Raucherbereich aus, wie er von vielen Nikotinfreunden gewünscht wird? „Leider“ sei man zu dem Entschluss gekommen, solche Bereiche „nach wie vor nur in großen Bahnhöfen mit einer längeren Verweildauer anzubieten. Für Witten Hbf trifft dies leider nicht zu“, hat der Kundendienst der Bahn dazu der Wittenerin geschrieben.

Auf Nachfrage dieser Zeitung nannte ein Bahnsprecher den nötigen Personaleinsatz als weiteren Grund. Auch in Raucherbereichen müssten die Kippen regelmäßig weggefegt und die Aschenbecher geleert werden. Dafür müsse rund um die Uhr jemand vor Ort sein, der sauber macht. Deshalb sei das keine Lösung für kleinere Bahnhöfe wie den Wittener, die nur in regelmäßigen Intervallen gereinigt würden.