Witten. . Immer weniger Jugendliche rauchen. Dazu tragen Aktion wie an der Hardenstein-Gesamtschule bei: Ein Parcours erklärt die Wirkung von Zigaretten.
- Jedes Jahr findet eine Veranstaltung zur Suchtprävention an der Hardenstein-Gesamtschule statt
- Die Quote jugendlicher Raucher sinkt seit den letzten Jahren immer weiter
- Die „Nie-Raucher“-Quote liege in dieser Altersgruppe bei 80,9 Prozent
Jan steht an der letzten Station eines ungewöhnlichen Parcours’. „Leben ohne Qualm“ ist das Thema und der Elfjährige versucht gerade, die Inhaltstoffe einer Zigarette den richtigen Symbolen zuzuordnen. „Menthol und Kakao könnten vielleicht für den Geschmack hinzugefügt werden“, vermutet der Hardensteinschüler.
Um Kindern schon frühzeitig vor Augen zu führen, wie ungesund Zigaretten für den Körper sein können, findet jedes Jahr eine Veranstaltung zur Suchtprävention an der Hardenstein-Gesamtschule statt. Immer die Kinder der sechsten Jahrgangsstufe machen zwei Tage lang bei diesem „Leben ohne Qualm“-Parcours mit. Dabei wird versucht, das Nichtrauchen zu fördern. Offenbar mit Erfolg.
Klasse 6c ist eine „Nie-Raucher-Klasse“
Denn aktuellen Studien zufolge, soll die Quote jugendlicher Raucher seit den letzten Jahren immer weiter sinken. 2001 lag die Raucherquote bei den Zwölf- bis 17-Jährigen noch bei 27,5 Prozent. „2016 lag sie nur noch bei 7,4 Prozent“, sagt Marita Völker-Albert, Pressesprecherin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Die „Nie-Raucher“-Quote liege in dieser Altersgruppe bei 80,9 Prozent. Und auch die Klasse 6 c ist eine Nie-Raucher Klasse. Bei der Frage, ob einer der 26 Sechstklässler schon mal geraucht habe, zeigt zumindest keiner auf. Eine erfreuliche Nachricht für Lehrer und die Veranstalter des Parcours’, die Landesinitiative NRW.
An verschiedenen Stationen erfahren die Kinder, wie schädlich das Rauchen für den Körper ist. „Ab der sechsten Klasse versuchen sich die meisten, erwachsen zu fühlen und probieren vieles aus“, sagt Andrea Latusek, Suchtpräventionsfachkraft des Awo-Beratungszentrums und Organisatorin des Parcours’.
Wie sehe ich in 15 Jahren als Raucher aus?
Dieser ist mit moderner Technik ausgestattet: iPads befinden sich an zwei der sechs Stationen und ein Mind-Wave-Headset, das Puls und Gehirnfrequenzen misst, gibt es auch. In sechs Gruppen aufgeteilt beginnt der Wettstreit, bei dem es auch Preise zu gewinnen gibt. Jeder muss Punkte sammeln.
An den unterschiedlichen Stationen können sich die Kinder zum Beispiel mit Hilfe einer speziellen App anzeigen lassen, wie sie nach einem, sechs oder 15 Jahren als Raucher aussehen würden. Eine Entspannungsstation ist mit einem großen Sitzkissen und dem Mind-Wave Headset ausgestattet. Das Headset ist mit einem iPad verbunden. Ziel ist es, einen fahrenden Traktor durch Entspannung und Ruhe zum Stehen zu bringen. Dabei denken die Schüler an Hundewelpen oder an den letzten Urlaub am Meer.
Wie gut ist meine Atmung?
Aber auch Bewegung und Geschick kommen nicht zu kurz. Bei der Action-Station kommen die Kinder ganz schön aus der Puste. Sie zeigt, dass das eingeatmete Kohlenmonoxid beim Rauchen von Zigaretten und Shishas die Sauerstoffaufnahme erschwert. „Hier können die Kinder testen, wie gut ihre Atmung mit einer gesunden Lunge ist“, sagt Andrea Knufinke, Suchtpräventionsbeauftragte der Gesamtschule und Mit-Organisatorin der Veranstaltung.
Bei der Auswertung sprechen die Schüler darüber, wie gut ihnen die Aktion gefallen hat. Die vielen erschreckenden Informationen haben wohl ihre Wirkung gezeigt: Denn alle sind nun gegen das Rauchen. Ehrlich.
Landesinitiative „Leben ohne Qualm“
Vier Millionen Menschen in NRW rauchen. Durch Aufklärung ist es gelungen, den Anteil der rauchenden Kinder und Jugendlichen (12 bis 17 Jahre) zwischen 2001 und 2008 nahezu zu halbieren (von 27 auf 15 Prozent).
Auffällig ist, dass der Anteil rauchender Kinder aus sozial benachteiligten Gruppen erheblich höher liegt als bei Kindern aus sozial besser gestellten Familien.
Durch die Landesinitiative soll das Nichtrauchen von Zehn- bis 13-Jährigen gefördert werden.
Broschüren und Infoflyer für Eltern und Schulen gibt es auf der Homepage www.loq.de.