Witten. . Die Privat-Universität Witten/Herdecke eröffnet eine Ambulanz für Psychotherapie. Acht Therapeuten können bis zu 120 Patienten behandeln.

Angststörungen, Depressionen, Magersucht – wer ein Problem mit seiner Psyche hat, braucht Hilfe. Nicht irgendwann, sondern sofort. Doch die Therapieplätze in Witten sind knapp, wie in vielen anderen Städten auch. „Aktuell beträgt die Wartezeit in Witten zwischen drei und neun Monaten“, sagt Prof. Dr. Ulrike Willutzki. Die 58-Jährige leitet den Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Witten/Herdecke (UW/H). In einer Telefonumfrage mit niedergelassenen Psychotherapeuten fand sie heraus: „Es gibt ein großes Versorgungsdefizit.“

Ein Grund, warum Willutzki und ihre Kollegen eine Ambulanz für Psychotherapie aufgebaut haben. Am Mittwoch, 13. April, ist die offizielle Eröffnung. „Unser Ziel ist es, den Betroffenen zeitnah psychotherapeutische Unterstützung zu bieten“, sagt die Professorin. „Wir behandeln das ganze Spektrum der psychischen Störungen.“

Wie Betroffene die Ambulanz erreichen

Am Mittwoch, 13. April, um 17 Uhr wird die Ambulanz in der Alfred-Herrhausen-Straße 44 offiziell eingeweiht. Zur Begrüßung sprechen u.a. Bürgermeisterin Sonja Leidemann und UW/H-Präsident Prof. Dr. Martin Butzlaff.

Ab Mittwoch ist die Ambulanz täglich für Patienten geöffnet.

Interessenten erhalten Infos telefonisch unter 92 66 330 oder im Netz unter www.uni-wh.de/upa.

In der kognitiven Verhaltenstherapie ginge es vor allem um die aktuellen Probleme des Patienten und seine Ziele. „Das ist die effektivste Behandlungsform für viele Krankheitsbilder“, sagt Willutzki. „Je nach Diagnose haben die Patienten am Anfang zwei Sitzungen pro Woche, später dann eine.“ Bis zu 80 Stunden könne eine Therapie insgesamt dauern. „Die Behandlung wird von den Krankenkassen voll unterstützt.“

Das Angebot soll schnell wachsen

Starten würden sie in der Ambulanz mit acht Therapeuten, die jeweils 15 Patienten betreuen könnten, sagt die 58-jährige Professorin. „Die Therapie übernehmen Dozenten von der Uni. Außerdem kooperieren wir mit einem Ausbildungsinstitut für Psychotherapeuten.“ Willutzki geht davon aus, dass sie und ihre Kollegen das Angebot bald weiterentwickeln werden. „Wir haben schon jetzt 40 Anfragen von Patienten – obwohl wir noch gar nicht aufgemacht haben.“ Ziel sei es, alle anerkannten Therapien anbieten zu können. Mittelfristig stehe auch eine Zusammenarbeit mit der nahe gelegenen Zahnklinik der UW/H an, um etwa Menschen mit Angst vorm Zahnarzt zu behandeln.

„Für uns ist die Verknüpfung von Forschung, Lehre und Praxis wichtig“, sagt Willutzki. Ihre Studenten sollen von der neuen Ambulanz profitieren und etwa die Therapeuten zu bestimmten Terminen begleiten können – natürlich nur mit dem Einverständnis der Patienten. „Wir können von den Patienten viel lernen“, sagt die 58-Jährige. Außerdem sei eine Ambulanz für Psychotherapie in Witten längt überflüssig gewesen: „Bochum hat eine, Essen auch. Es ist wichtig, dass Witten jetzt auch eine hat.“