Witten.. Das Fahrrad ist als Fortbewegungsmittel auch in Witten auf dem Vormarsch. Ausleihsystem wie in den Nachbarstädten kommt aber vorerst nicht.
Mit dem Leihrad kostenlos von A nach B fahren, das Fahrrad abstellen und sich anschließend sorglos und ohne weitere Verpflichtungen fortbewegen – Wittener, die in Dortmund oder Bochum studieren, kennen dieses System. Ermöglicht wird es durch das Metropolradruhr, das es mittlerweile in zehn Ruhrgebietsstädten gibt. In Witten ist das Fahrradverleihsystem vorerst kein Thema.
Björn Frauendienst befürwortet ein Leihfahrradsystem in Witten. Der Wittener ist im Vorstand des Verkehrsclubs Deutschland Ennepe-Ruhr und darüber hinaus als stellvertretender Dezernent für Bau- und Liegenschaften der Ruhr-Universität Bochum für die Mobilitätsstrategie der Ruhr-Uni (RUB) zuständig. Dort hat man mit dem Metropolradruhr gute Erfahrungen gemacht. Eine Stunde lang dürfen die Studenten ein Leihfahrrad kostenlos nutzen. „Das System läuft richtig gut“, sagt Frauendienst. Allerdings gibt es in Bochum auch ein engmaschiges Netz an Stationen, an denen die Fahrräder geliehen und abgestellt werden können. An der Uni Duisburg-Essen (UDE) läuft seit Monatsbeginn eine Testphase. Darüber hinaus gibt es in Dortmund, Herne und Oberhausen Leihstationen.
Frauendienst weiß, dass viele RUB-Studenten in Witten wohnen und würde das Konzept auch in seiner Heimatstadt begrüßen: „Ich kann mir das hier in vielen Bereichen sehr gut vorstellen. Dazu muss auch nicht erst ganz viel Fahrradinfrastruktur gebaut werden. In Bochum merken wir, dass sich die Leute ihren Raum suchen.“ Andreas Müller vom Planungsamt der Stadt bestätigt, dass man sich auch in Witten schon mit der Thematik beschäftigt hat. Auch von Seiten des Anbieters ist Interesse da. „Es würde absolut Sinn machen, das Angebot auf Witten zu erweitern“, sagt Dennis Steinsiek, Projektleiter Metropolradruhr.
Es gibt jedoch gute Gründe, warum es vorerst nicht nach Witten kommt. „Es hat sich gezeigt, dass man einfach eine bestimmte Größe und Nutzermenge benötigt“, so Müller. Darüber hinaus müsse man den finanziellen Aspekt berücksichtigen. In Bochum, Duisburg und Essen zahlen die Studierenden über den Allgemeinen Studierendenausschuss quasi selbst für das System. Die Universität Witten/Herdecke (UWH) ist allerdings zum einen deutlich kleiner als RUB und UDE und als Privatuni zudem anders organisiert.
Das Fahrrad ist jedoch ein beliebtes Fortbewegungsmittel unter den Wittener Studenten, nicht zufällig wurde erst kürzlich ein großer überdachter Fahrradständer errichtet. „Ich habe schon den Eindruck, dass hier viele mit dem Fahrrad unterwegs sind“, sagt Gabriele Molitor, Hochschulsprecherin der UWH. Und auch viele andere Wittener steigen gerne aufs Rad. Deshalb wird im Rahmen des Radverkehrskonzepts ein Verleihsystem in Zukunft Thema bleiben. „Wir haben eine ganze Reihe von Projekten in der Pipeline. Nur weil nicht genug Geld da ist, werden die bisher nicht umgesetzt“, sagt Andreas Müller.
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Walter Fischer