Witten.
Die Medizinerin Dr. Anne Barzel, eine ehemalige Studentin der Uni Witten/Herdecke und ihre Forschergruppe ist mit dem David-Sackett-Preis 2016 ausgezeichnet worden. Er wird für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Medizin und Gesundheitsversorgung in Forschung und Lehre vergeben und ist mit 2000 Euro dotiert.
Anne Barzel, seit 2015 die stellvertretende Institutsleiterin für Allgemein- und Familienmedizin an der Uni Witten, hat das Therapiekonzept für Schlaganfallpatienten, das „Taub’sche Training“, weiterentwickelt, um es auch Schlaganfallpatienten in der ambulanten Therapie anbieten zu können. Das Training unterstützt die Patienten dabei, ihren vom Schlaganfall betroffenen Arm wieder zu verwenden. Ein vergleichbares Therapiekonzept fehlte bisher in der ambulanten Versorgung. Das hat die Forschergruppe um Dr. Anne Barzel geändert.
Tägliche Übung mit Angehörigen
Bei ihrer Heimvariante des Taub’schen Trainings legen Ergo- oder Physiotherapeuten vor Beginn der Therapie zusammen mit den Patienten Ziele für den Alltag fest: etwa Essen mit Messer und Gabel oder einhändig aus einer Tasse trinken. Die Therapeuten begleiten das häusliche Übungsprogramm mit Hausbesuchen und überprüfen, ob die Ziele erreicht wurden.
Hauptsächlich trainieren die Patient daheim. Aber drei Wochen lang zusammen mit einem nichtprofessionellen Übungsbegleiter, meistens ein Angehöriger. Während der täglichen Übungen und zusätzlich vier bis sechs Stunden tragen die Patienten am gesunden Arm einen Spezialhandschuh, der dessen Gebrauchsfähigkeit einschränkt.
Das führt dazu, dass die Patienten den durch den Schlaganfall betroffenen Arm stärker im Alltag einsetzen und mit dem gesunden Arm nur unterstützen können.
Die Therapie ist geeignet für Schlaganfallpatienten, deren gelähmter Arm zumindest teilweise wieder funktionsfähig ist, und bei denen der Schlaganfall mindestens sechs Monate zurückliegt.
Die von Dr. Anne Barzel geleitete Forschergruppe überprüfte, wie wirksam die neue Therapie ist. Die Studie zeigte, dass der betroffene Arm besser eingesetzt wird.