Witten. . Zum Wundenlecken hatte Frank Schweppe keine Zeit: Der Alltag als Rechts-, Sozial- und Schuldezernent rief am Montag nach der Wahl. Und die Siegerin?
Tag eins nach der Bürgermeisterwahl in Witten: Amtsinhaberin Sonja Leidemann arbeitet „unzählige E-Mails, Danksagungen und Facebookkommentare“ nach ihrem klaren Sieg am Sonntag (13.9.) ab. Müde sei sie nicht, trotz der privaten Siegesfeier am Abend in Haus Fründt. Und der unterlegene Frank Schweppe?
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Der ist erkältet. Doch Zeit für lange Pausen nach einem anstrengenden Wahlkampf bleibt keinem der beiden Stichwahl-Kandidaten: In den nächsten 14 Tagen müssen sie alles tun, um möglichst viele Wähler für den 27. September zu mobilisieren.
Wahlbeteiligung lag bei 39 Prozent
Die schwache Wahlbeteiligung von 39 Prozent dürfte gerade Frank Schweppe, dem Kandidaten von SPD und CDU, geschadet haben. Nimmt man die letzte Kommunalwahl im letzten Mai, müssten beide Parteien zusammen eigentlich über ein Potenzial von rund 22 000 Wählern verfügen, wobei darunter natürlich auch Leidemann-Wähler sind. Schweppe, der am Montag (14.9.) ganz normal zur Arbeit ging, erreichte am Sonntag gerade mal die Hälfte. Leidemann bekam mit rund 13 600 Stimmen 2500 mehr als ihr Erster Beigeordneter und 500 Stimmen mehr als die SPD, ihre Noch-Partei, 2014.
Schweppe: „Diese Messe ist noch nicht gesungen“
Beide Kandidaten geben sich kämpferisch für den 27. September. „Natürlich werden wir weiter Wahlkampf machen. 14 Tage lang. Die Messe ist noch nicht gesungen“, erklärt Schweppe. Ob er noch einen Joker im Ärmel habe, wie er die Menschen an die Wahlurne bekommen will, das möchte er nicht im Detail verraten.
„Wir sortieren uns gerade“, sagte er am Montagnachmittag (14.9.). Nur so viel wollte er bestätigen: Ja, man werde weiter auf Straßenwahlkampf und Hausbesuche setzen. Dass er auf seine Unterstützer zählen kann, wurde schon am Wahlabend deutlich, als sich die Niederlage abzeichnete: „Wir müssen die letzten Tage noch mal richtig kämpfen“, meinte SPD-Ratsherr Frank Krebs.
Bürgermeisterin lässt „Störer“ kleben
„Wir gehen wieder auf die Straße“, kündigt auch Sonja Leidemann, die den ersten Durchgang mit acht Prozentpunkten Vorsprung (44,3) für sich entschied. Auf ihre Plakate lässt sie so genannte „Störer“ kleben: „Stichwahl 27. September – Ihre Stimme entscheidet.“ Das Helferteam habe sie bereits eingeschworen. Man überlege, was man noch machen könne. Die Bürgermeisterin hat einen Plan B: Weil die Popkornmaschine kaputt ist, wurde Kuchen gebacken.