Witten. Warum sollten die Wähler, die Sonja Leidemann diesmal das Vertrauen schenkten, ihr bei der Stichwahl plötzlich den Rücken zukehren?
Es ist ein großer Triumph für Sonja Leidemann. Sie hat es bei der Bürgermeisterwahl in Witten allen gezeigt und dürfte sich nun allerbeste Chancen bei der Stichwahl am 27. September ausrechnen. Warum sollten ihr die Wähler, die ihr diesmal das Vertrauen schenkten, dann plötzlich den Rücken zukehren?
Leidemann hat es als unabhängige Kandidatin allen gezeigt, vor allem denen, die sie aus „ihrer“ SPD werfen wollen, aber auch jenen Strippenziehern der Großen Koalition, die ihr im Rat immer wieder das Leben schwer machen. Das kommt weder bei den Bürgern gut an noch bei Teilen der SPD, die nach wie vor treu zu Leidemann stehen.
Der Sieg der Bürgermeisterin über Frank Schweppe fiel unerwartet deutlich aus. Ob er es im Stillen längst bereut, sich vor den Groko-Karren hat spannen lassen? Sicher gibt es viele Gründe für sein schlechtes Abschneiden, nicht zuletzt die mangelnde Mobilisierung. Inhaltlich trenne die beiden wenig, heißt es immer. Das stimmt zwar. Trotzdem muss sich der Erste Beigeordnete fragen, wofür er eigentlich steht. Das hat er dem Wähler offenbar nicht klarmachen können.