Witten. . Die Wittener Bürgermeister-Wahl geht am 27. September in die Stichwahl zwischen Amtsinhaberin Sonja Leidemann und Herausforderer Frank Schweppe.

Ein paar Prozentpunkte fehlen Wittens Bürgermeistern Sonja Leidemann. Nach dem Zwist mit Teilen ihrer Fraktion trat die SPD-Bürgermeisterin als Einzelbewerberin an und konnte die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Aber nicht genug, denn mit 44,3 Prozent verpasste sie die nötige absolute Mehrheit. Nun muss sich sich ihrem genossen Frank Schweppe, der von SPD und CDU ins Rennen geschickt wurde und 36,3 Prozent erreichte, stellen. Die Stichwahl findet am 27. September statt.

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Um 19.52 Uhr war es so weit. 82 von 82 Stimmbezirken bei der Bürgermeisterwahl sind ausgezählt und die Siegerin steht schon lange fest: Sonja Leidemann. „Hey, hey, hey“ rufen ihre Anhänger. Als Erste umarmt sie ihre Mutter. Lautes Klatschen, Blumen, „Sonja, Sonja“-Rufe. Aber durch ist die seit elf Jahren amtierende Wahl-Herbederin noch nicht. Am 27. September muss sie in die Stichwahl.

Alle Aufmerksamkeit gehört jetzt, um kurz vor acht, der 55-Jährigen. Die von ihrer Partei, der SPD, nach elf Jahren im Amt nicht mehr aufgestellt wurde, der nach 30 Jahren Mitgliedschaft in der SPD der Rauswurf droht, weil sie die Dreistheit besaß, als unabhängige Kandidaten mit Parteibuch gegen den offiziellen Bewerber von SPD und CDU, den Ersten Beigeordneten Frank Schweppe, anzutreten.

Leidemann reckt die Arme zum Jubel in die Luft

Der steht jetzt, wo alles erst einmal vorbei ist, irgendwo in der Mitte des großen Sitzungssaals im Rathaus, SPD-Chef Ralf Kapschack an seiner Seite, und muss zusehen, wie seine „Chefin“ vorne gefeiert wird. Die reckt die Arme mit dem Blumenstrauß in die Höhe, dankt Wählern und ihren Unterstützern, wie man das so tut,, und ruft: „Wir machen weiter!“

Es war nicht der spannende Wahlabend, den viele erwartet hatten. Ganz am Anfang, bei den ersten Zahlen, mag man noch an ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Leidemann und Schweppe geglaubt haben. Doch früh enteilt sie ihrem Herausforderer. Schweppe schafft es nicht mal über 40 Prozent, während der blaue Balken Leidemanns immer weiter in die Höhe schießt. Jeder Prozentpunkt mehr wird von ihren Anhängern bejubelt. Am Ende liegt sie klar vorn: Leidemann 44,3 Prozent, Schweppe, 36,3. Da sie aber die absolute Mehrheit verfehlte, treffen beide in der Stichwahl am 27. September wieder aufeinander.

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Dass es für Leidemann nicht im ersten Durchgang reichte, daran dürften auch die Mitbewerber „schuld“ sein. Ein mehr als respektables Ergebnis gelang dem umtriebigen Piraten-Kandidaten Stefan Borggraefe, der mit 10,5 Prozent das drittbeste Ergebnis holte – deutlich vor Ulla Weiß von den Linken (5,5 Prozent) und dem unabhängigen Kandidaten Walter Budziak (3,4 Prozent).

Leidemanns gutes Abschneiden überrascht viele

Viele zeigten sich über das gute Abschneiden Leidemanns überrascht. Sie selbst war „sehr glücklich“. Die Wähler hätten elf Jahre gute Arbeit honoriert, meinte die 55-Jährige. Nun gelte es, auch in den kommenden zwei Wochen „bis zur letzten Sekunde zu kämpfen“. SPD und CDU war es nicht gelungen, ihr an sich deutlich größeres Wählerpotenzial in Stimmen für den gemeinsamen Kandidaten umzuwandeln.

Die schwache Wahlbeteiligung von 39 Prozent hatte offenbar gerade Schweppe geschadet. Dass es diesmal ein „schwarzrotes Team“ gab, sei für den Wähler ebenfalls ungewohnt gewesen, meint der 57-Jährige, gefragt nach Gründen für seine Niederlage. Die Bürger seien auch von dem Hickhack um die Kandidatur innerhalb der SPD genervt gewesen. Aufgeben will er aber noch lange nicht. „In zwei Wochen sehen wir uns wieder.“

Freuen konnte sich Stefan Borggraefe von den Piraten über sein Abschneiden. „Wir haben gezeigt, dass wir eine gute Kampagne auf die Beine stellen können.“ Ulla Weiß von den Linken hätte sich „mehr“ gewünscht. Sie meinte: „Schade, dass soziale Themen nicht stärker gezogen haben.“