Wattenscheid. .

„Helfen Sie helfen“ steht in großen Lettern auf dem Container. Was zunächst gut gemeint klingen mag, ist für DRK-Sprecher Christian Lange nichts als „purer Unsinn“. „Der Bevölkerung wird suggeriert, sie spendet ihre Kleidung für karitative Zwecke. Dabei geht es nur ums Geld“, stellt er klar.

Das Problem: Der Altkleidermarkt boomt. Bis zu 500 Euro ist die Tonne inzwischen wert, da hätten viele, auch unseriöse Unternehmen, eine Nische für sich entdeckt. Der gemeinnützige DRK-Verband mit seiner Kleiderkammer bleibe dagegen auf der Strecke. „Der Bedarf steigt stetig an, auch im Sommer. Jeden Dienstag kommen etwa 50 Bedürftige, pro Jahr geben wir 15.000 Artikel aus“, führt Vorsitzender Thorsten Junker aus.

Große Nachfrage, kleines Angebot

Immer wieder müssten die ehrenamtlichen Helfer an der Ausgabestelle jedoch feststellen, dass ihr kostenfreies Angebot die Nachfrage bei weitem nicht deckt. „Das ist schon frustrierend. Für beide Seiten“, betont Lange. Abhilfe schaffen könnten DRK-Altkleidercontainer. Doch davon hat der Verband stadtweit nur einen einzigen, vor der Ausgabestelle an der Sommerdellenstraße 26, aufgestellt. Denn private Anbieter kommen auf privaten Grundstücken zum Zug, weil sie Miete zahlen können. Auf öffentlichem Grund hat die Stadt seit 17 Jahren eine Regelung mit dem USB als alleinigem Aufsteller getroffen. Ein Dilemma fürs Rote Kreuz, doch sieht die Verwaltung gute Gründe für ihr Handeln: „Vorher hat es unterschiedliche Altkleidercontainer im Stadtgebiet gegeben. Oftmals wurden diese aber schlecht geleert und gewartet“, teilt Stadtsprecherin Tanja Wißing auf WAZ-Nachfrage mit.

Zudem seien einige Container falsch, verkehrsgefährdend aufgestellt und nicht selten sogar in Brand gesteckt worden. Auf Unrat darum sei wenig bis gar nicht geachtet worden. Kurzum: Bürger beschwerten sich zuhauf, mit der USB-Regelung gebe es seither keine Probleme mehr.

Haussammlungen sind keine angemessene Alternative

So kann das Rote Kreuz nur auf Vereinbarungen mit Privatanbietern hoffen. Schließlich seien etwa Haussammlungen mit einem riesigen Aufwand verbunden, wozu auch noch Lagermöglichkeiten fehlten. Sie sind also keine angemessene Alternative. Aktionen wie „Kuchen für Klamotten“, um Spender gezielt für einen Gang zur Sammelstelle zu gewinnen, „können’s doch nicht sein“, findet Junker.

Er appelliert stattdessen an Kirchen, Banken oder Geschäftsleute, den guten Zweck zu unterstützen. 15 bis 20 stark frequentierte, attraktive Standorte – Container bekommt das DRK gestellt – könnten schon dabei helfen, den Bedarf in der Ausgabestelle langfristig zu decken. Wer einen Platz zur Verfügung stellen möchte, meldet sich in der Wattenscheider Rotkreuz-Geschäftsstelle unter 8 70 17.