Bochum. . Im Bochumer Süden wird Kritik am Umweltservice Bochum (USB) laut. Es gebe zu wenige Altglas-Container, bemängeln Anwohner in Linden. Der USB bestätigt örtliche Engpässe. Stadtweit sei die Zahl der Standplätze aber nicht verringert worden.

„Abfalltrennung schont die Umwelt“, wirbt der Umweltservice Bochum (USB). Günther Stein würde der Aufforderung gerne nachkommen und sein Altglas weiterhin umweltfreundlich entsorgen. „Aber wo?“, fragt der 83-Jährige und beklagt einen Container-Notstand in Linden. Der USB bestätigt örtliche Engpässe. Stadtweit sei die Zahl der Standplätze in den letzten Jahren aber nicht verringert worden.

„Vor zwei Jahren wurde der Altglascontainer auf dem Lindener Markt abgebaut“, schildert Günther Stein. Seit der vergangenen Woche ist auch der Standplatz an der Dr.-C.-Otto-Straße verschwunden. „Wegen Baumaßnahmen“, teilt der USB mit. „Wir alten Leute ohne Auto sind nun gezwungen, das Altglas in den Hausmüll zu werfen. Wo sollen wir denn sonst damit hin?“, bedauert Günther Stein.

830 Glasbehälter im Stadtgebiet

Zwar verweist der USB auf die Container an der Kassenberger Straße und den Wertstoffhof Am Sattelgut. Gleichwohl wird nicht nur in Linden kritisiert, dass vor allem Senioren die Ausweichwege mitunter zu lang sind. „Wir haben aber keine Wahl. Stehen Bauarbeiten an, müssen unsere Papier- und Glascontainer für eine gewisse Zeit oder dauerhaft abgebaut werden“, sagt USB-Sprecher Jörn Denhard.

310 Standplätze mit 830 Altglascontainern gibt es in Bochum. Derzeit stehen sieben Stellplätze nicht zur Verfügung. Für Ersatz zu sorgen, sei oft nicht leicht. Denhard: „Jeder neue Standort bedarf der Abstimmung u.a. mit dem Tiefbauamt, Straßenverkehrsamt und der Bogestra. Das letzte Wort haben die zuständigen Bezirksvertretungen und der Regierungspräsident Arnsberg. Deshalb ist es nicht immer so schnell möglich, einen alternativen Standort während der Bauarbeiten einzurichten.“ Jederzeit verfügbar sind die sechs Wertstoffhöfe, die allesamt mit Glas- und Papiercontainern ausgestattet sind.

Wo wären zusätzliche Behälter sinnvoll?

Wegen Bauarbeiten derzeit eingezogen sind die Sammelcontainer an der Heinrich-Gustav-Straße, Mettestraße und auf dem Springerplatz. Diese Behälter kehren nach Ende der Bauarbeiten an ihre angestammten Standorte zurück, teilt der USB mit.

Dauerhaft verlegt werden müssen die Stellflächen an der Dr.-C.-Otto-Straße, Braunsberger Straße, Hauptstraße und Viktoria-straße (Musikzentrum).

Reicht das Angebot an Altglas- und Altpapiercontainern aus? Wo könnten, wo sollten zusätzliche Behälter aufgestellt werden?

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USB sucht neuen Container-Standort

An der Lärmbelästigung für die Anwohner muss die Standortsuche nicht mehr scheitern. Laut USB wurden in den vergangenen Jahren über 90 Prozent der Container mit (Achtung: Kandidat für das Unwort des Jahres) „kunststoffummantelten Fallbremsen“ versehen: Gummistopfen, die die Flaschen beim Fallen aufhalten. Ausgeschäumte Wände und Dämmmatten auf dem Boden sorgen zusätzlich für eine weiche Landung.

Günther Steins Pullen werden noch einige Zeit auf derlei Komfortbehandlung verzichten müssen. Die Container an der Dr. C.-Otto-Straße sind Vergangenheit. „Ein neuer Standort in der Umgebung wird gesucht“, so der USB.