Mitte. . Beim „Repair-Café“ im Alsenwohnzimmer ist die Antwort klar: Hier werden lieb gewonnene, defekte Geräte nicht vorschnell entsorgt, sondern von vielen fleißigen Händen wieder in Schuss gebracht. „In der Tat – ein nachhaltiger Tag“ heißt das Hilfsprojekt, das toll ankommt

Rappelvoll war das Alsenwohnzimmer am Samstag, es wurde geschraubt und justiert im „Repair-Café“ an der Alsenstraße. Alle waren sie gekommen, mit einem Ziel: Ihre alten wie lieb gewonnenen Geräte wieder in Schuss zu bringen. Nicht jedes Teil muss schließlich gleich zum Elektroschrott, ist es doch oftmals mit dem Nachziehen einer Schraube getan, wenn -- ja wenn man nur weiß, wie es geht.

„Menschen die etwas können unterstützen heute jene, die Hilfe benötigen“, erklärte Cigdem Esin, Mitglied des Alsenwohnzimmers das Prinzip. Die 38-Jährige ist Mitorganisatorin des Tages „In der Tat“ – ein nachhaltiger Tag.“ Unterstützung bekam das Alsenwohnzimmer dabei vom „Labor“ an der Alleestraße sowie vom BUND. Mit Rat und Tat stand auch Elektroingenieur Peter Fuhrmann im Café zur Seite.

Der Hobbytüftler betonte: „Schon als Kind habe ich mir alte Geräte besorgt und sie repariert.“ Von seinem Wissen profitierte auch Egmont Pade. Geduldig beobachtete er, wie sein altes Tonbandgerät aus dem Jahr 1979 wieder funktionstüchtig gemacht wurde. „Endlich kann ich die Play-Taste wieder drücken“, freute er sich beim anschließenden Lauschen des Tonmaterials vergangener Tage.

Finanzierung allein aus Mitgliedsbeiträgen

Auch die Hochschule Bochum bietet am Samstag, 26. April, einmal mehr ein „Repair-Café“ an. Auch dieses findet im acht Wochen-Turnus statt, stets zeitversetzt zu dem des Alsenwohnzimmers.

Mitglieder des Alsenwohnzimmers zahlen einen Beitrag von fünf Euro im Monat. Das Geld wird für die Miete genutzt. Das Hilfsprojekt finanziert sich allein aus den Mitgliedsbeiträgen, ohne Trägerschaften.

Auch Ursula Schadowski brachte ihren alten Kassettenrekorder ins Café, „das Gerät ist doch kaum gelaufen“, empörte sie sich. Um die Reparatur kümmerte sich Thomas Brämer, der betonte: „Unterhaltungselektronik ist eben mein Hobby.“ Hilfe gab es darüber hinaus bei Fragen zur Handarbeit oder auf dem Hof der Werkstatt des Alsenwohnzimmers bei der der Fahrradreparatur. Auch ein Umsonst-Flohmarkt mit Garderobe sowie Wolldecken und vor allem Kindersachen stand bereit. „Es gibt genug Bedürftige, die zu uns kommen“, sagte Cigdem Esin aus Erfahrung.

Auch das „RESTaurant“ findet großen Anklang

Vor allem das „RESTaurant“ fand großen Anklang. Über 20 helfende Hände kochten am Nachmittag Gemüseeintopf und schmierten Brote, alles hergestellt mit Restprodukten vom Wochenmarkt. „Die Sachen sind ja tadellos, man muss eben nur etwas dicker schälen“, so Esin mit Blick auf die Auberginen, Paprika und Kartoffeln. Dem Geschmack tat es sicherlich keinen Abbruch. Nicht alles muss gleich auf dem Müll landen, das bewies dieser Tag wirklich in jeder Hinsicht.