Togo – der westafrikanische Staat zählt zu den ärmsten Ländern dieser Welt. Bereits zum 31. Mal füllte die Bochumer Hilfsorganisation Aktion Canchanabury in diesen Tagen einen Container mit Hilfsgütern und schickte ihn auf den Weg in die ehemalige deutsche Kolonie.
Rund 450 Kisten mit chirurgischen Instrumenten, OP-Wäsche, Ultraschallgeräten und Sterilisatoren sowie Feldbetten, Decken, Rollstühle, Gehhilfen, Verbandsmittel und andere medizinische Verbrauchsmittel laden die acht Mitarbeiter der Aktion Canchanabury an diesem Aprilvormittag in den Container. Die Spenden stammen von Bochumer Bürgern und Firmen, Kliniken, dem Umweltservice Bochum (USB) und der Bundeswehr.
„Wir sind mittlerweile breit aufgestellt und haben viele Partner. Was wir hier aussortieren, ist für die Menschen in Togo Neuware“, weiß Geschäftsführer Reinhard Micheel. Und dann wird fleißig gepackt: „Die schweren Kisten nach unten!“ „Ich brauche noch eine Decke zum Stopfen!“ „Habt ihr noch etwas Schmales?“ „Jetzt ist Tetrisspielen angesagt“, so Micheel lachend. „Das haben wir ein paar Jahre lang geübt. Mit der Zeit entwickelt man einen Blick dafür, was wohin passt.“
Botschafter kümmert sich vor Ort
Madita (7) findet: „Das sieht gut aus und geht ganz schön schnell.“ Dann reicht sie ihrem Vater, Marco Malcherek Schwiderowski, Gehhilfen an. Schwiderowski ist seit der ersten Containerladung dabei: „Seit etwa 18 Jahren bepacken wir hier Container. Ich habe mir in Afrika schon verschiedene Projekte angeguckt. Die Erlebnisse im Kongo und Senegal haben mich von der Sinnhaftigkeit des Projektes überzeugt.“ Auch Hans Voß hilft gerne mit: „Ich mag das Miteinander und Aktionshafte. Container zu beladen und gemeinsam etwas anzupacken ist eine sinnvolle Sache und macht Spaß.“
Bestimmt ist die Ladung für die beiden Leprazentren Akata und Koloware sowie Hospitäler im Norden des Landes. In den Zentren leben Patienten, die durch die Krankheit so stark behindert sind, dass sie dauerhaft auf Pflege und Behandlung angewiesen sind. Gemeinsam mit ihrem togoischen Partner, der „Amité et Action pour le Dévelopement“ unterstützt Canchanabury diese Leprazentren.
Nach Zollverschluss wird die Ladung von Rotterdam nach Lomé verschifft, wo sie vom deutschen Botschafter in Empfang genommen wird. Micheel erklärt: „Wir kriegen die Güter gut nach Togo herein. Der Botschafter sorgt dafür, dass der Container schnell und heil aus dem Hafen kommt. Politisch ist es in Togo einigermaßen ruhig. Die Menschen hoffen auf einen Wandel. Es bleibt spannend, wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt.“