Bochum. „Ur“-Anwohnerin aus der Südfeldmark will Haus für 61.000 Euro erwerben und von Grund auf renovieren. Zuschlag erfolgt nächste Woche, weil kein Titel vorlag.

Unter den Hammer gekommen ist gestern vor dem Amtsgericht Bochum das zur Zwangsversteigerung ausgeschriebene Haus an der Moltkestraße 7. Die Leitung hatte Rechtspflegerin Astrid Menzel-Heinemann, die auch im Januar die erste Zwangsversteigerung dieses Hauses in der Südfeldmark durchgeführt hat. Das Gebäude hatte damals eine Gelsenkirchener Bauservice-Immobilien GmbH erworben. Als Eigentümerin ließ die Firma DOST das Haus gestern zwangsversteigern.

Den vorläufigen Zuschlag bekommen hat für den Preis von 61.000 Euro eine „Ur“-Anwohnerin aus der Südfeldmark (Name der Redaktion bekannt). „Vorläufig“ insofern, so Rechtspflegerin Menzel-Heinemann auf WAZ-Nachfrage, „weil noch kein Titel vorliegt. Die Unterlagen des Gläubigers, die zur Vollstreckung notwendig sind, sind aber schon unterwegs.“ Deshalb findet am 27. August um 10 Uhr vor dem Amtsgericht der endgültige „Zuschlag-Termin“ statt.

Viele unterschiedliche Bieter

Der Saal A 29 im Amtsgericht war voll besetzt, Stühle mussten für die Zuhörer und Mitbieter herbeigeholt werden. Unter den Bietern waren u.a. viele bulgarisch- und türkisch-stämmige Bürger, eine Haus- und Grund-Holding aus dem Ost-Westfälischen und ein Interessent aus Münster. Sowohl die Gebote der Holding, als auch die des Bieters aus Münster sowie das eines süd-ost-europäischen Interessenten und letztlich das der Käuferin wurden zugelassen. Für die übrigen Bieter wurden Sicherheitsleistungen durch die Stadt Bochum und/oder die Commerzbank Bochum beantragt, die gestern beim Termin nicht nachgewiesen werden konnten. Die übrigen Bieter konnten bereits zehn Prozent (600 Euro) des ausgewiesenen Verkehrswertes (6000 Euro) als Zahlung vorweisen.

Die Rechtspflegerin erklärte eingangs, dass für das Haus Moltkestraße Mietverträge bestünden, das Gericht aber nicht wisse, ob in schriftlicher oder mündlicher Form und vor allem, wie viele Verträge es gebe. Auch sei nicht bekannt, wie viele Menschen in dem Haus leben. Sie wies darauf hin, dass das Gebäude in dem baulichen Zustand ersteigert werden müsse, in dem es sich jetzt befinde. Verschiedene Gutachten legen dar, dass die Immobilie hohe Feuchtigkeitsschäden und Schimmelpilzbefall aufweist. In der Ausschreibung der Zwangsversteigerung steht, dass aufgrund eines Wasserschadens das gesamte Haus mit Schimmelpilz befallen, ein Betreten daher nicht gestattet sei.

Die neue Besitzerin (Anmerk. d. Red.: nach Ablauf des Zuschlag-Termins) sagte gegenüber der WAZ: „Wir möchten das Haus von Grund auf renovieren und sanieren, wollen Schimmel und Feuchtigkeit beseitigen und es dann wieder bewohnbar machen.“ Aufgrund der anstehenden und langwierigen Grundsanierungsarbeiten müsste das Haus dazu natürlich komplett leergezogen werden.

Derzeit bewohnen vorwiegend rumänische und bulgarische Familien und auch Einzelpersonen das Haus an der Moltkestraße. Immer wieder gab es Anwohnerklagen wegen Ruhestörungen und Vermüllung.