Wattenscheid. Gestank, Vermüllung und verstopfte Parkplätze - die Anwohner der Wattenscheider Moltkestraße sind verzweifelt über die Zustände, die seit dem Einzug bulgarischer und rumänischer Familien in ein Mietshaus herrschen. Polizei und Stadt Bochum wissen um die Problematik und wollen Hilfestellungen anbieten.
„Wir alle sind für Integration. Aber das hier ist ein Sich-Breitmachen“, sagt die Lehrerin vom Alice-Salomon-Kolleg, die anonym bleiben will. Sie erlebe, dass der Parkplatz an der Moltkestraße in der Südfeldmark ständig mit großen Transportern, oftmals mit Dortmunder oder bulgarischen oder rumänischen Kennzeichen, in Beschlag genommen werde. „Beschlag“ sei gar kein Ausdruck, so ein Anwohner der Moltkestraße. „Der Platz ist dicht.“
Ab 22 Uhr am Abend bis Mitternacht würden die Motoren an- und ausgemacht. Die Nachbarn wollen beobachtet haben, dass Schrottteile, alte Fahrräder oder Felgen, von einem in den anderen Transporter verladen würden. Und sonntags sei „Auto-Pflegetag open air“. Der Grund: Im Haus Moltkestraße 7 herrscht, nach Ansicht der Nachbarschaft, seit drei, vier Wochen Unruhe. In das Sieben-Familienhaus sollen bulgarische und rumänische Familien eingezogen sein. „Doch gehen bestimmt 40 Menschen in dem Haus ein und aus. Immer wieder andere.“ Schlimm, ja unerträglich sei, dass die Notdurft in dem Grüngelände hinter dem Parkplatz verrichtet werde, dort auch Klopapier herumliege, sagen zwei Anrainer. „Ich habe nichts gegen Menschen aus anderen Ländern, gehöre politisch sogar eher in die linke Ecke“, so ein Anwohner. „Aber es ist laut hier und es stinkt“, meint eine Nachbarin. „Wir haben die Stadt und Polizei informiert.“
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Das Haus an der Moltkestraße 7 soll angeblich im Zuge einer Zwangsversteigerung von einer Bauservice-Immobilienfirma in Gelsenkirchen erworben worden sein. Mehrere Versuche, die Geschäftsführerin oder den Inhaber zu erreichen, schlugen fehl. Doch äußerte ein Mitarbeiter der Firma auf Anfrage der WAZ, „dass die Wohnungen ordnungsgemäß und gesetzlich vermietet“ seien. Und „mit Ordnungsamt und Polizei ist alles geklärt“. Ein weiterer Mitarbeiter (Namen der Redaktion bekannt) räumte ein, dass die Probleme bekannt seien. In dem Haus würden vornehmlich Osteuropäer wohnen. Der Vermieter sei regelmäßig vor Ort an der Moltkestraße.
Polizei und Stadt wissen um die Problematik
Auf Nachfrage bei der Polizei sagt Sprecherin Kristina Räß: „Wir wissen um die Problematik. Es wird etwas getan. Die Anwohner beschweren sich über Ruhestörung. Die Vorgänge werden bei uns protokolliert und gesammelt.“
Die Stadt sei mit der Thematik vertraut, sei fast täglich vor Ort. Es gebe Beschwerden über das Koten in Parkplatznähe, über Vermüllung und auch „soziale Beschwerden“, so Stadtsprecher Thomas Sprenger. „Wir werden mit allen Ämtern und Behörden übergreifend Strategien entwickeln, um das Problem zu lösen. Und auch soziale Hilfestellungen anbieten.“ Der Grünstreifen hinter dem Parkplatz werde jetzt gerodet, um weitere Vermüllung zu vermeiden. Sprenger: „Integration gilt für alle, ist keine Einbahnstraße. Und so müssen sich auch alle an nachbarschaftliche Regeln halten.“