Wattenscheid. .

Anwohner des Germanenviertels in Westenfeld krempeln die Ärmel auf und machen mobil, um ihr Wohnviertel auf Vordermann zu bringen. Ziel ist, schäbige Ecken zu beseitigen. Jetzt fand die zweite Müllsammelaktion statt, bei der rund 30 Anwohner mithalfen.

Die Anwohner der Straßen Sachsenring und Friesenweg haben eine Grünanlage, wo sie eigentlich spazieren gehen könnten oder die Kinder spielen lassen könnten. „Doch leider war diese Stelle zunehmend zum Problemort geworden“, erklärt Anwohnerin Natalja Funikov. Die Anlage mutierte zum Hundeklo und zur wilden Müllkippe; marode Holzbänke; Spritzen und Alkoholflaschen lagen herum. „Ich habe um diese Ecke stets eine großen Bogen gemacht.“ Wege und Spielplatz waren nicht mehr zu erkennen. „Keiner hat sich für dieses Gebiet verantwortlich gefühlt, spielende Kinder verletzten sich an Glasscherben.“

Bolzplatz im Blickpunkt

Doch einige Anwohner haben beherzt die Initiative ergriffen. Ende April trafen sich Bewohner, Stadt, Polizei etc. im Rathaus. Ein Folgetreffen der Arbeitsgruppe ist am 2. Juli geplant (16 Uhr, BVZ Bochum).

Bei der ersten Aufräumaktion im April sammelten Anwohner 1,2 Tonnen Müll ein, die Säcke nahm der USB mit. „Uns ist bewusst, dass dies ein Anfang ist. Es muss regelmäßig gesäubert und gepflegt werden, und im idealen Fall können dort Spielmöglichkeiten entstehen“, so Natalja Funikov. Nach der zweiten Aufräumaktion am Samstag war der Weg kaum wiederzuerkennen, mit Besen und Schaufel rückten 30 Anwohner an. Der seit Jahren nicht mehr gesäuberte Weg war von Grün überwuchert. Es wurde gesägt, gezogen, gegraben, Müll beseitigt, damit der Weg für den Kehrwagen passierbar wird. Denn die Stadt gab die Zusage, regelmäßig einen Kehrwagen zum Bolzplatz zu schicken, wenn der Zugang frei sei. Über 50 Müllsäcke wurden voll. „Mit unserer begrenzten Kraft haben wir nicht den ganzen Weg bis zur Westenfelder Straße geschafft, aber immerhin bis zur Hälfte.“ Eine dritte Aufräumaktion sei Ende Juni geplant. Die Anwohner bitten die Stadt außerdem, die verstopften Abflussgullys zu säubern.

„Nicht weggucken, anpacken ist angesagt“, setzt Natalja Funikov auf viele Mitstreiter. In dem Wohnviertel gehören die Gemeinflächen den Wohnungsbesitzern, doch nicht für jede Ecke fühle man sich zuständig. „Bei 500 Eigentümern gehören dem Einzelnen rechnerisch nur wenige Meter, entsprechend gering war die Neigung, dort aufzuräumen.“ Sie dankt allen, „die durch ihre Unterstützung dazu beitragen, die Wohnqualität in unserem Viertel zu steigern und Begriffe wie Umwelt oder Gemeinwohl mit Leben zu füllen“.