Wattenscheid. . Die Betreuungsangebote für Obdachlose in Wattenscheid stehen auf der Kippe. Der zukünftige Standort des „Betreuten Mittagstischs“ ist noch unklar, die Notschlafstelle könnte ersatzlos wegfallen. Serdar Yüksel, SPD-Mitglied des Landtags, nimmt dazu im WAZ-Interview Stellung.

Nach wie vor nicht geklärt ist, ob die Obdachlosen weiterhin eine umfassende Betreuung in Wattenscheid haben werden. Der „Betreute Mittagstisch“ soll bleiben. An welchem Standort in Wattenscheid auch immer. Die Zukunft der Notschlafstelle an gleichem Ort steht allerdings in den Sternen. Mit Serdar Yüksel, SPD-Mitglied des Landtags, sprach darüber WAZ-Redakteurin Ellen Wiederstein.

Die Notschlafstelle an der Swidbertstraße steht zur Disposition. Sie funktioniert jetzt im Verbund mit dem „Betreuten Mittagstisch“, der Kleiderkammer und vor allem der Beratungsstelle. Ist davon auszugehen, dass, wie es der Nothaushalt vorsieht, aus Kostengründen die Notschlafstelle geschlossen und zurück nach Bochum verlegt wird, Beratung und Mittagstisch aber in Wattenscheid bleiben?

Yüksel: Ziel und Absicht der sozialdemokratischen Partei in Wattenscheid ist es, den ganzheitlichen Betreuungsansatz in Wattenscheid zu erhalten und ggf. auszubauen (z.B. durch medizinische Betreuung). Wo nötig, muss auch über weitergehende Betreuungsangebote nachgedacht werden, z.B. über Wohnprojekte für wohnbereite Obdachlose. Jedenfalls ist eine Quartiersorientierung bei der Obdachlosenbetreuung unerlässlich und den Plänen, die Notschlafstelle zu schließen und nach Bochum zu verlegen, erteilen wir eine klare Absage.

Der jetzige Standort Swidbertstraße ist ein Auslaufmodell, da das Gebäude, eine Immobilie der Stadt, marode ist. Es sollte nach einem Alternativ-Gebäude in Wattenscheid Ausschau gehalten werden. Im Gespräch etwa war die auslaufende Swidbertschule an der Elisabethstraße. Wie weit ist die Suche bisher gediehen?

Die Swidbertstraße erscheint uns in der bisherig angedachten Konzeption ungeeignet. Mit Hilfe des Fraktionsvorsitzenden im Rat der Stadt Bochum, Dieter Fleskes, ist mit Politik und Verwaltung ein hervorragender Alternativstandort benannt worden. Die Fachverwaltung steht nun in der Pflicht, eine Konzeption für diesen Alternativstandort zu erarbeiten.

Im Mai informierte der SPD-Stadtbezirk darüber, sich nunmehr „aktiv nach einem Ersatzstandort in Wattenscheid“ umsehen zu wollen. Wie stehen die Sozialdemokraten zu einer eventuellen Aufteilung dieser Diakonie-Einrichtung?

Eine Aufteilung dieser Einrichtung halten wir für nicht richtig und erteilen etwaigen Überlegungen eine klare Absage. Die Fachverwaltung hat bisher ihre Hausaufgaben nur unzureichend erfüllt. Der ganzheitliche Betreuungsansatz muss erhalten bleiben. Der Standort in Wattenscheid hat nicht zuletzt durch die ehrenamtliche Unterstützung eine breite und offene Unterstützung durch die Bürgerschaft. In enger Kooperation mit der Diakonie werden wir nach Prüfung durch die Fachverwaltung den Standort der Öffentlichkeit bekanntgeben. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wäre eine Festlegung auf einen Standort nicht richtig.