Wattenscheid. .
Noch geht es nur um Planungen – doch schon jetzt sorgt der angedachte Um- und Ausbau des Hallenfreibads Südpark für hitzige Diskussionen. Unter Anwohnern und Politikern. Knackpunkt: Die Besucherzahlen könnten sich verdoppeln, es drohen massive Verkehrsprobleme. In der Bürgerversammlung, zu der die Stadt am Donnerstag, 30. August, einlädt, geht’s wohl rund (18 Uhr, Realschule Höntrop): Dann wird der Bebauungsplan-Entwurf Nr. 943 „Hallenfreibad Südpark“ erörtert, die Bürger können Anregungen und Kritik äußern.
Zum Hintergrund: Die Stadt möchte das defizitäre Hallenfreibad Südpark an einen privaten Betreiber übertragen, der mit zusätzlichen Angeboten im Reha- und Fitnessbereich die Anlage attraktiver machen will. Es gibt interessierte Investoren. Das brächte aber erheblich mehr Besucher, Lärm und Autos – zum Ärger der Anwohner. Knackpunkte beim Badausbau sind besonders die Verkehrs- und Parkplatzsituation.
Verdoppelung der Besucherzahl würde zu Verkehrschaos führen
„An Spitzentagen drohen chaotische Verhältnisse, noch mehr als phasenweise jetzt schon der Fall. Und mehr Stellplätze wären nötig. Sonst geht es nicht, sonst ist das Chaos vorprogrammiert“, erklärte Wolfgang Schick (SPD) kürzlich in der Bezirksvertretung, die sich mit der Bebauungsplan-Aufstellung befasste. Auch Reinhold Hundrieser (CDU) bezeichnete die Zuwegung über die Straße „In der Mark“ als sehr problematisch.
Über diese schmale Erschließungsstraße in Eppendorf erfolgt vor allem die Zufahrt zum Schwimmbad. Eine Verdoppelung der Besucherzahl könnte das Nadelöhr derzeit nicht vertragen – das betonte Martin Dabrock (Stadtplanungsamt) in der Bezirksvertretung. Dazu müsste man sich etwas überlegen. Die Gerüchteküche brodelt – ist womöglich eine Kfz-Zufahrt vom Zeppelindamm oder von der Op de Veih aus direkt bis zum Südparkbad angedacht? Zusätzliche Stellplätze könnten auf dem ehemaligen städtischen Betriebshof am Südpark entstehen. Dem Investor soll zudem die Möglichkeit eingeräumt werden, gewisse Bereiche innerhalb des Badbereichs zu überbauen. Das sieht der Bebauungsplan vor, den die Stadt im „beschleunigten Verfahren ohne Durchführung einer Umweltprüfung“ aufstellen will.
Auf eine Umweltprüfung wird verzichtet
Ziel sei vor allem, „den planungsrechtlichen Rahmen zur Optimierung des Badbetriebs zu fassen und die an dem attraktiven Standort bestehenden großen Potenziale zu nutzen. Hierzu sollen die Bebauungsmöglichkeiten innerhalb des Badbereiches erweitert und die maximalen Nutzungsmöglichkeiten hinsichtlich des Immissionsschutzes ermittelt werden“.
Auf eine Umweltprüfung werde verzichtet, „weil aufgrund einer Vorprüfung des Einzelfalls festgestellt wurde, dass der Bebauungsplan keine wesentlichen Umweltauswirkungen hat“, so die Stadt weiter.
In der kritischen Betrachtung stehen nicht nicht nur die An- und Abfahrtproblematik sowie die Parkplatzsituation. Es gelte im Bebauungsplan auf jeden Fall auszuschließen, dass über eine Hintertür eine Überplanung, zum Beispiel Wohnbebauung, in diesem Bereich möglich wird, die keiner will. Nur unter all diesen Prämissen hatte die Wattenscheider Bezirksvertretung Ende Juni einstimmig zugestimmt, den Bebauungsplan aufzustellen und dabei Lösungen für die angesprochenen Probleme zu finden.
Stadt muss jährlich 670.000 Euro aufbringen
Findet sich kein Investor, droht die Schließung des idyllisch gelegenen Südparkbads, für das die Stadt einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von rund 670.000 Euro aufbringen muss. So sieht es das Haushaltssicherungskonzept vor. Schon bald soll ein Ausschreibungsverfahren erfolgen: Frühestens Ende 2012 oder Anfang 2013 könnte dann ein privater Betreiber das Schwimmbad übernehmen und umbauen – ein solcher Trägerwechsel wäre in Bochum ein Novum.
Die Planungsvorschläge kann man im Rathaus Wattenscheid (Bürgerbüro), im Technischen Rathaus (Hans-Böckler-Straße) und unter www.bochum.de/stadtplanung einsehen. Anregungen können die Bürger bis zum 14.9. im Rathaus Bochum vorbringen.