Wattenscheid. .
Er ist das Aushängeschild im Südpark-Freibad: Der Zehn-Meter-Sprungturm ist nach dreijähriger Sperrung nun endlich wieder geöffnet. Mit rund 200 000 Euro schlugen die Sanierungsarbeiten zu Buche.
Entsprechend groß das Interesse unter den Badegästen. Springen von ganz oben wollen zuerst nicht viele, lieber am Beckenrand zugucken, wie die Mutigen im Wasser ankommen: mit Salto rückwärts, Kopfsprung, oder einfach nur gerade eintauchen. Wer großflächig mit dem Körper aufkommt, riskiert schmerzhafte Flecken.
„Endlich ist der Turm wieder offen, das wurde auch Zeit“, sagen Marco Matusiak (16) und Kevin Stehr (14), die als Erste den Sprung vom Zehner wagen. Besonders die Jugendlichen haben den Turm vermisst. Dass die Attraktion im Südpark-Bad fehlte, zeigte sich auch an den rückläufigen Besucherzahlen. Früher, bevor der Turm geschlossen wurde, war im Bad mehr los, viele Besucher kamen auch aus den Nachbarstädten.
Bis zehn Meter hoch
Die Gäste haben die Wahl: Sprünge aus ein, drei, fünf, siebeneinhalb und zehn Metern Höhe sind möglich. Aus Sicherheitsgründen steht ab dem Fünfer immer eine Aufsicht mit auf der Plattform. Die Rettungsschwimmer Miguel Engelhardt und Julia Genzmer Julia ließen am Dienstag ihren Blick schweifen.
Und es gilt ein Ehrenkodex: Wer einmal hochklettert, springt. Na ja, es gibt auch Ausnahmen. Denn von ganz oben verlieren beim Blick ins 4,50 Meter tiefe Sprungbecken einige den Mut.
Was für Gesprächsstoff unter den Gästen sorgt, sind die hohen Kosten der Turmsanierung. Mit 200 000 Euro fiel der Preis viel höher aus als zunächst geplant. Aufgrund des Alters des Turmes, der damit verbundenen schlechten Betonqualität sowie dem witterungsbedingten Verschleiß war eine aufwändige Sanierung erforderlich. „Der Beton der einzelnen Sprungpodeste war teils so marode, dass er über einen Meter in voller Stärke abgetragen und wieder neu aufgebaut werden musste“, erklärt die Stadt. Die alten Geländer ersetzen moderne aus Edelstahl. „Die Kosten für die Betonsanierung und das Baugerüst belaufen sich auf 100 000 Euro. Mit dem gleichen Betrag schlagen auch noch einmal die neuen Edelstahlgeländer zu Buche.“ Drei Jahre lang war der Turm gesperrt, seit Ende 2011 ließ ihn die Stadt reparieren.
Teure Sanierung
Das Freibad im Südpark, so betonen viele Badegäste, ist „eine einmalig gelegene Anlage, sehr sauber und gepflegt.“ Die Stadt will aus Einsparungsgründen das Hallenfreibad an einen Investor abgeben, hat aber noch keinen privaten Betreiber gefunden, der zu den bisherigen Konditionen (u.a. sozialverträgliche Eintrittspreise sowie Schul- und Vereinssport) die Anlage übernimmt. Deshalb gibt es jetzt einen neuen Vorstoß, mit zusätzlichen Angeboten und baulichen Erweiterungen die Anlage attraktiver machen zu können. Findet sich kein Investor, droht die Schließung des Südpark-Bads, für das die Stadt derzeit einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von rund 670 000 Euro aufbringen muss.