Wattenscheid. Jetzt bleibt nur noch ein „Ade“. So gern wollte sich der „Freundeskreis des Wellenbades“ weiterhin engagieren – und auch in den frühen Stunden in die Fluten springen und seine Bahnen ziehen. Jetzt werden sie sich wohl auflösen – müssen.

Allein die Interessengemeinschaft Wellenbad zählt etwa 40 Personen, zumeist im besten Alter, die Sommermorgens um 7 Uhr diverse Lagen Brust und Rücken zur körperlichen Fitness geschwommen sind. „Doch geht das nun bei den von der Verwaltung vorgesehenen Öffnungszeiten nicht mehr“, so Werner Pollmann (75), Gründer des Freundeskreises Wellenbad. „Wir wollen nicht erst um 10 Uhr zum Schwimmen kommen, wenn das Freibad voller Menschen ist und ein Bahnenschwimmen nicht mehr möglich ist.“

Wellenbad öffnet künftig ausnahmslos um 10 Uhr

Seit 2009, seitdem – aus Kostengründen – immer wieder laut wurde, die Freibad-Öffnungszeiten zu verändern, zu komprimieren, zu verkürzen, haben die „Freunde des Wellenbades“ versucht, Alternativen aufzuzeigen oder Kompromisse mit der Stadt zu finden. „Das alles hat nichts genutzt“ konstatieren Werner Pollmann und seine Mitstreiter wie Dieter Holl, Renate Gollnick und Monika Poschkamp. Sogar Wellenbad-Leiter Michael Rump würde „um 7 Uhr öffnen, wenn es denn von der Stadt vorgesehen und genehmigt werden würde“. Erst Dienstag befasste sich die Bezirksvertretung Wattenscheid mit den Öffnungszeiten für die Sommermonate (die Freibadsaison startet am 15. Mai). Und da sieht die Verwaltung vor, das Wellenbad an der Märkischen Straße ausnahmslos morgens um 10 Uhr zu öffnen. Die neuen, von der Stadt vorgeschlagenen Öffnungszeiten, auch Thema in der gestrigen Bezirksvertretungssitzung (ausführlicher Bericht folgt), wurden von den Parlamentariern mit zwei Gegenstimmen angenommen.

Auflösung am 7. Mai

Einzige Möglichkeit, die Öffnungszeiten auszudehnen, ohne dass sie der Stadt durch Personalkosten oder zusätzliche Versicherungsleistungen zur Last fallen, wäre eine Vereinsgründung der „Freunde des Wellenbades“. Das hat Klaus Retsch, Chef des Sport- und Bäderamtes, schon im vergangenen Jahr vorgeschlagen. Mit einer juristischen Person in Form eines eingetragenen Vereins könne man besser verhandeln als mit einer Privatperson. Retsch sagte damals: „Herr Pollmann ist sehr engagiert, aber er ist eine Privatperson – und wird als solche sicher nicht verantwortlich für die Sicherheit bei Veranstaltungen zeichnen wollen. Wenn er wirklich etwas bewegen will, kann das nur mit einem Verein funktionieren.“ Aber genau das wollten und wollen die Freunde nicht. Nicht im vergangenen Jahr, nicht in diesem und auch nicht im nächsten. „Keine Vereinsmeierei, keine Statuten,“ sagen die Wellenbad-Freunde. Am 7. Mai wollen sie offiziell ihren Frühschwimmerkreis auflösen. Natürlich im Wellenbad.

Und dann: „Dann geht wohl jeder seiner Wege und wird sich ein Freibad suchen, das frühe Öffnungszeiten bietet“, sagen die Wellenbad-Freunde. „Vielleicht das Bad in Steele.“