Bei schlechtem Wetter müssen die Fachkräfte im Wellenfreibad in der Südfeldmark die Filteranlagen reinigen, Rasen mähen und Unkraut jäten. Sonnenschein und volle Becken sind ihnen aber lieber
Gähnende Leere auf den Liegewiesen im Wellenfreibad in der Südfeldmark. Wo sich sonst Hunderte eingeölte Körper in der Sonne aalen, steht jetzt einsam und verlassen der Rasenmäher im saftigen Grün. Der Regen fällt in Bindfäden vom Himmel, jeder Tropfen hinterlässt kreisrunde Wellen im Kinderbecken. Auf der Tischtennisplatte wächst die Pfütze und die Türen der Umkleiden stehen ungenutzt offen.
Nur im großen Becken plantschen zwei Kinder und probieren alle erdenklichen Sitzpositionen auf der Wasserrutsche aus. Sie sind die einzigen Besucher, die das schlechte Wetter gestern Mittag nicht abschrecken konnte. "Morgens sind natürlich die Frühschwimmer da. Die kommen immer", sagt Daniel Vöpel, der die Aufsicht im Wellenfreibad führt. "Sonst war es in den letzten Tagen aber sehr ruhig hier." Der bisherige Besucherrekord in diesem Jahr liegt bei 1500 Gästen an einem Tag. "In der vergangenen Saison hatten wir bis zu 12 500 Besucher hier", erinnert sich Vöpel. "Zur Schönwetterperiode im April mussten wir leider noch renovieren."
Es stellt sich die Frage: Was macht ein Bademeister, wenn das Wetter so schlecht ist, dass keiner ins Schwimmbad kommt? "Wir haben hier jede Menge zu tun", sagt der Fachangestellte für Bäderbetriebe. "Unsere Arbeit fängt bei simplen Aufgaben wie Rasenmähen oder Heckenschneiden an." Zudem müssen die Filteranlagen regelmäßig gereinigt werden.
In den vergangenen regnerischen Tagen haben er und seine Kollegen mit dem Hochdruckreiniger das Unkraut zwischen den Gehwegplatten entfernt. "Solche Arbeiten können wir nicht im laufenden Betrieb erledigen", erklärt der 24-jährige Vöpel. "Wir versuchen, die großen Instandhaltungsarbeiten wie Gehwegerneuerung und Malerarbeiten in die Schlechtwetterperioden zu legen." Große Reparaturen müssten sie meist sofort erledigen, da könnten sie nicht auf Regen warten.
Rettungsschwimmer Bodo Janiszweski hat gestern die Frühschicht in der Südfeldmark geschoben. In dem blau lackiertem Glashäuschen sitzt er in kurzer Hose und T-Shirt und beobachtet die kleinen Badegäste. Den Heizlüfter hat er in diesem Jahr noch nicht gebraucht. Hinter ihm im Erste-Hilfe-Schrank türmen sich Pflaster und Verbände. An normalen Ferientagen kommt ständig jemand zu ihm mit Schnittwunden und Wespenstichen. Gestern war es ausgesprochen ruhig. "Mir ist es lieber, wenn ein paar Leute mehr im Becken sind als die zwei Jungs", sagt der 38-Jährige. "Die beiden haben eigentlich das beste Preisleistungsverhältnis. So viel Platz haben sie bei gutem Wetter nicht", wirft Vöpel ein. "Das Wasser ist 24 Grad warm, also wärmer als die Luft. Sehr angenehm zum Schwimmen. Die Frühschwimmer sagen immer, dass es nichts schöneres gäbe als frische Luft zu atmen."
Die beiden Jungs genießen einen weiteren Vorteil eines leeren Freibades: Sie können nach Herzenslust im Wellenbad herumtollen und müssen sich nicht an die üblichen Wellenzeiten halten. Sie fragen einfach die Bademeister und schon ist Welle angeschaltet. Dies ist ein Luxus, den sich auch die Bademeister manchmal gönnen: "Wenn keiner da ist, gehen wir auch manchmal schwimmen. Schließlich müssen wir fit bleiben."
"Wenn keiner da ist, gehen wir auch schwimmen."