Hunde verbreiten im Seniorenheim in Wattenscheid-Eppendorf Lebensfreude
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Wattenscheid. . Besuch auf vier Beinen erhalten die Bewohner im Eppendorfer Seniorenzentrum. Labrador “Yellow“ und Border-Terrier “Tease“ kommen einmal pro Woche und bringen Lebensfreude und Abwechslung in den gleichförmigen Heimalltag.
In den Parkanlagen hört man häufiger den Satz „der tut nix“, wenn es um die dortigen Vierbeiner geht. Doch Labrador „Yellow“ und Border-Terrier „Tease“ tun etwas – im Positiven: Einmal in der Woche sind sie im Altenheim und verbreiten Lebensfreude.
Dabei geht „Tease“ natürlich nicht allein jeden Dienstag für eine Stunde ins Elsa-Brändström-Haus. Sein Frauchen Monika Grünewald-Eckrath ist mit dabei, sie engagiert sich ehrenamtlich im Verein „Leben mit Tieren in Bochum“, der die Besuche organisiert. „Ich bin seit längerer Zeit im Terrierverein in Essen und wollte schon immer etwas mit den Tieren machen. Da hab’ ich mich an den Hundebesuchsdienst gewandt“, schildert die Günnigfelderin.
"Hunde können Brücken bauen"
In den drei Jahren, in denen sie nun schon das Eppendorfer Seniorenzentrum mit ihrem „Tease“ besucht, hat sie so einiges erlebt. „Zu Anfang wusste ich ja gar nicht, was mich erwartet“, erinnert sich die 62-Jährige, „aber die Hunde kennen da keine Berührungsängste und gehen auf die Menschen zu.“
So konnte ihr Terrier bisweilen Brücken bauen. „Eine ältere Dame hatte seit ihrem Einzug nicht mehr gesprochen. Einen Tag nachdem ich sie besucht hatte, sprach sie mit ihrer Tochter über den Hund“, berichtet Grünewald-Eckrath, wie der kleine Terrier zur Eingewöhnung beigetragen hat. Noch bewegender war jedoch das Erlebnis mit einer Frau, die kurz vor ihrem Tod ein letztes Mal den Arm um den Hund gelegt hatte.
Wesenstest vor den Einsätzen
Solche Eindrücke kennt auch Franz-Josef Pitton. Er ist normalerweise mit seinem „Yellow“ im Glockengarten, an diesem Dienstag begleitet er Monika Grünewald-Eckrath an die Elsa-Bränd-ström-Straße. Als Vereinsvorstand weiß er, worauf es bei den Hunden ankommt. „Das Tier muss in einer Unterordnung stehen. Wir machen vor den Einsätzen einen Wesenstest, zum Beispiel auf Geräuschempfindlichkeit. Manchmal kommt Yellow durch Rollstühle in Bedrängnis oder es fällt eine Krücke um. Da müssen die Beißreflexe überprüft sein“, erläutert der gebürtige Wattenscheider die Vorbereitungen.
Das Konzept kommt an. Zehn aktive Mitglieder hat der Besuchsdienst, dreißig Förderer sind im Hintergrund tätig. Der Bedarf steigt. „Neben Seniorenheimen besuchen wir Hospizdienste und Kindergärten“, sagt der 51-Jährige, bei den Kleinen gehe es dann aber mehr um die Sensibilisierung im Umgang mit Tieren.
Emotionen durch körperliche Berührung
Für die Älteren geht es um den Kontakt mit den Hunden. „In den Heimen gibt es körperliche Berührung für die alten Menschen oft nur noch im Rahmen der Pflege. Der Besuchshund lässt sich gerne anfassen, streicheln und berühren. Das setzt Emotionen frei, das schafft Lebensfreude und Abwechslung in einem bisweilen gleichförmigen Heimalltag“, fassen die beiden Ehrenamtler das Ziel des Projektes zusammen. Die Bedeutung der Vierbeiner für die Menschen wird oftmals deutlich, wenn der Hund nicht mehr kommt. „Stirbt ein Tier, das regelmäßig zu Besuch war, merkt man den großen Verlust für die Einrichtung.“
Der ehrenamtliche Hundebesuchsdienst freut sich über weitere Unterstützung. Halter und Hund sind gerne im Verein willkommen, Infos gibt’s unter www.hundebesuchsdienst.de im Internet. Die Mitgliedschaft kostet 25 Euro pro Jahr. Wichtig ist den Organisatoren Zuverlässigkeit, um den Bewohnern regelmäßige Besuche zu gewährleisten.
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