Mit ihren Hunden besucht Claudia Hesse Altenheime, Kindergärten, Grundschulen oder psychisch Kranke.Die Tiere sollen Senioren den Alltag abwechslungsreicher gestalten und Kindern den richtigen Umgang lehren
Wenn Claudia Hesse mit ihren Hunden Kai und Alex spazieren geht, dann kann das nächste Altenheim oder der nächste Kindergarten das Ziel sein. Die Leiterin einer Hundeschule ist zugleich erste Vorsitzende des vor zwei Jahren gegründeten Vereins "Leben mit Tieren Bochum", der Besuchsdienste mit Hunden in Einrichtungen für psychisch Kranke, Seniorenwohnheimen, Kindergärten oder Grundschulen organisiert und anbietet.
"Hauptsächlich besuchen wir im Moment Altenheime", erzählt Claudia Hesse. "Die Hunde bringen Abwechslung und Freude in den ansonsten eher tristen Alltag der Bewohner. Das ist ein fester Punkt in der Woche, worauf sich die Menschen freuen können, wenn sie wissen, dass dann ein Hund kommt und sie ihn streicheln, mit ihm spielen oder ihm Leckerchen geben können", berichtet Hesse. "Und für uns ist das natürlich auch superschön zu sehen, wie die alten Menschen darin aufgehen und Fertigkeiten aktivieren, die sie sonst nicht mehr hätten", fügt sie hinzu.
Die Hundehalter haben in der Regel kleine Spiele vorbereitet. Bei einem geht es etwa darum, sich gegenseitig einen Ball zuzuwerfen, und wenn der Ball nicht gefangen wird, muss der Hund ihn holen. "Neben diesem 'Programm' geht es aber auch darum, dass die Bewohner die Scheu verlieren, untereinander ein Gespräch zu führen oder sich eventuell an den eigenen Hund zu erinnern", zeigt die 39-Jährige ein weiteres Ziel ihres ehrenamtlichen Engagements auf. Die Vierbeiner besuchen aber nicht nur solche kleineren Gruppen, sondern auch einzelne bettlägerige Menschen. "Für sie ist das etwas Besonderes, wenn ein kleiner Hund zu ihnen ins Bett kommt und sie die Wärme spüren und ihn streicheln können", sagt sie.
Wenn aber ein Kindergarten, wie zuletzt der von St. Nikolaus oder St. Maria-Magdalena das Ziel ist, sieht der Besuch ganz anders aus: "Da geht es darum, den Kindern den richtigen Umgang mit den Tieren zu vermitteln", beschreibt Hesse das Ziel der Aktionen. "Es wird gesagt, dass man einen Hund nicht einfach streicheln darf, sondern erst den Besitzer fragen muss und gezeigt, wie man am besten auf einen Hund zugeht. Das passiert erst theoretisch, später folgen dann praktische Übungen", erklärt sie den Ablauf.
Zur Zeit hat der Verein 33 Mitglieder und 18 Hunde. Bevor die Tiere für den Besuchsdienst zugelassen werden, müssen sie erst einen Eignungstest bestehen. "Dabei geht es nicht darum, ob das Tier an sich gut oder schlecht ist, sondern wie es sich in bestimmten Situationen verhält", betont Claudia Hesse. Es darf zum Beispiel nicht falsch reagieren, wenn jemand mit einem Rollator auf ihn zukommt, was von machen Hunden als "Gefahr" interpretiert wird. Außerdem bekommen die Halter Infos zu verschiedenen Krankheitsbildern und lernen, wie sie erkennen, wie sie bestimmte Zeichen des Vierbeiners deuten müssen.
Wer Interesse an dieser Arbeit hat und sich vorstellen kann, mit seinem Hund verschiedene Einrichtungen zu besuchen, bekommt bei Claudia Hesse unter Tel: 54 51 03 weitere Informationen.