Bochum. Für ihre Idee Katzen in ins Seniorenheim aufzunehmen, bekam das St. Anna-Stift den Westfälischen Tierschutzpreis 2010 verliehen. Der Verein „Tiere in Not“ hofft auf Nachahmer.

Fische, Vögel, ein Hund und nun auch noch zwei Katzen – was sich anhört, wie der Bestand einer kleinen Zoohandlung, ist im St. Anna-Stift. Genauer: in der Wohngruppe „Dorothea“. Die beherbergt nämlich seit neuestem zusätzlich zu den 31 Senioren zwei Stubentiger. Beide, Lara und Toni, wurden vom Tierschutzverein „Tiere in Not“ vermittelt. Für die Idee Katzen in Not in Altenheime aufzunehmen, bekam das Stift gestern den Westfälischen Tierschutzpreis verliehen.

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„Ich erinnere mich noch genau an 2009“, erzählte Geschäftsführerin des St. Anna-Stifts Christine Bischoff, „nachdem wir hier alles mit schönen Möbeln und Bildern der Bewohner eingerichtet hatten, fehlte immer noch etwas“. Zwar gab es ein Aquarium und Vögel, außerdem bringt ein Betreuer täglich seinen Hund mit, „trotzdem fehlte Leben“, so Bischoff. Also setzte sie sich mit Gerhard Kippers vom landesweit tätigen Verein „Tiere in Not“ mit Sitz in Bochum in Verbindung. Der brachte auch gleich die weiße 14 Wochen alte Lara vorbei. Die fühlte sich gleich Heimisch und beanspruchte die Herzen der Bewohner für sich. Eine Woche später zog auch der rund zwei Jahre alte getigerte Toni ein.

„Das war das Beste, was wir für die Bewohner machen konnten“, meinte Bischoff. Bewohner, die vorher sehr verschlossen waren, fingen auf einmal wieder an zu reden, als sie das weiche Fell der Katze streichelten. „Tiere sind die Türöffner zur menschlichen Seele“, wusste auch Kippers. Die Stimmung im Wohnbereich ist entspannter. Seit die beiden Schmusetiger eingezogen sind herrsche ein regelrechter Tourismus aus den anderen Wohngruppen, berichtete Bischoff.

„Endlich konnten wir einmal Menschen belohnen, die sich für Tierschutz und das Wohl der Menschen einsetzen“, freute sich Kippers. Der von dem Tierschutzverein bereits zum zweiten Mal vergebene Preis wurde von Bürgermeisterin Gabriele Schäfer übergeben. Die lobte vor allem auch das große ehrenamtliche Engagement des Vereins.

„Wir hoffen natürlich jetzt auf viele Nachahmer“, erklärte Kippers. Herrenlose Katzen gebe es genug. Rund 300 junge zieht der Verein jährlich mit der Flasche auf.