Wattenscheid. . Seit mehr als vierzig Jahren gehört der tägliche Gang durch den Wattenscheider Südpark für Doris Andreae zur täglichen Routine. Und Tag für Tag ärgert sich die 76-Jährige mehr über den traurigen Zustand der „grünen Lunge Wattenscheids“.
Jeden Tag macht sich Doris Andreae (76) - mal mit, mal ohne Walking-Stöcke - zum flotten Gang durch den Südpark auf. Seit mehr als vierzig Jahren. Und Tag für Tag ärgert sich die Eppendorferin mehr über den Zustand der „grünen Lunge Wattenscheids“.
Schon seit 46 Jahren wohnt sie mit ihrer Familie am Weidenhagen: „Ich bin schon ein bisschen verwachsen mit dem Südpark. Früher war ich jeden Morgen mit meinem Kindern im Schwimmbad und später mit meinem Enkeln auf dem Spielplatz. Aber da gehen wir mittlerweile nicht mehr hin, weil alles so vergammelt ist.“
Anzeichen des Verfalls
Weil die 76-Jährige fit bleiben möchte, gehört der tägliche Gang durch den Park aber immer noch zu ihren Ritualen. Doch schon, wenn sie vom Weidenhagen aus über den befestigten Pfad geht, fallen Doris Andreae die ersten Anzeichen des Verfalls ins Auge: „Der kleine Jägerzaun, der wohl als Begrenzung zum Zeppelindamm gedacht ist, liegt verrottet und umgestürzt.“ Auch über die zahlreichen Lkw und Reklame-Anhänger auf dem Seitenstreifen der Straße ärgert sie sich.
„Am Beginn des kleines Gehölzes türmt sich ein Plastikabfallhaufen“, schimpft sie. „Im Gehölz entsorgt liegen blaue Müllsäcke, Plastikflaschen, Plastikteller, Plastiktüten.“ Der Reiterhof auf der rechten Seite der schmalen Straße biete einen freundlichen Anblick, „aber die Zufahrtsstraße: Loch an Loch und ein einsamer Einkaufswagen vom Supermarkt".
Schlamm, Matsch und Chaos
Im Park selbst sei der einstmals befestigte Weg aufgewühlt von schweren Arbeitsgeräten. „Holzstämme türmen sich am Wegrand. Rechts und links des Weges schlummern schon seit Wochen endlos lange Schläuche und Rohre. Noch ist der Weg keine schlechte Wegstrecke.“
Aber dann: „Schlamm, Matsch, ich stehe mitten drin.“ Ein unzumutbarer Spazierweg sei das. „Da haben schwere Fahrzeuge ganze Arbeit geleistet.“ Ein Stück weiter ärgert sich die Spaziergängerin über die „unsäglich hässliche beschmierte Rückwand der ehemaligen Badeanstalt-Umkleide“, die „vor sich hingammelnde Pinkelbude“ und das Chaos des ehemaligen Biergartens.
„Ich bin wütend"
„Auch hier überall Schläuche, Rohre, Arbeitsfahrzeuge, auf der geteerten Zufahrtsstraße zum Schwimmbad viele ungesicherte Bohrlöcher mit zehn Zentimetern Durchmesser.“ Das sei doch gefährlich! Auf dem Spielplatz toben an diesem Tag keine Kinder sondern drei große Hunde. „Links liegt die Zaunbegrenzung der Waldbühne. Auch hier wurden Abfälle einfach abgekippt.“ Und der Weg am oberen Wildgehege entlang: „unsäglich matschig und zerwühlt.“ Auch am Bolzplatz hat ein Umweltsünder Keramiktöpfe, Kühlschrankreste und Holzbretter entsorgt. Über den holprigen Zugangsweg zwischen den Pferdekoppeln habe sie sich ihren Weg gesucht. „Wenigstens wird hier seit zwei Jahren kein Pferdemist mehr abgekippt.“ So langsam, erzählt sie, habe es ihr dann gereicht: „Ich bin wütend und will so schnell wie möglich raus aus dieser zerschundenen Parklandschaft.“
Fazit: „Einladen zum Spaziergang durch die grüne Lunge Wattenscheids kann ich wirklich nicht. Ich hoffe sehr, dass sich der traurige Zustand dieses vor vierzig Jahren noch gepflegten und freundlichen Parks bessert – und sich Menschen, Pferde und Hunde einigermaßen vertragen.“