Wattenscheid. . Der Streit um Reitwege im Höntroper Südpark geht weiter: Pro Grün wirft der Stadt juristische Ungenauigkeiten bei der Genehmigung vor. Michael Grothe vom Grünflächenamt betont, dass für die Reitwege keine Lebensräume zerstört werden.

Der Streit um die Reitwege im Höntroper Südpark nimmt kein Ende: Horst Ley, Rechtsanwalt und stellvertretender Vorsitzender von „Pro Grün“, wirft der Stadt vor, dafür nicht nur etliche Bäume gefällt, sondern auch beim Bau juristisch nicht korrekt gehandelt zu haben. Ley bleibt zudem bei seiner Meinung: „Reiter gehören nicht in den Südpark.“

Horst Ley, stellvertretender Vorsitzender von Pro Grün. Foto:Klaus Micke
Horst Ley, stellvertretender Vorsitzender von Pro Grün. Foto:Klaus Micke © Klaus Micke/WAZ

„Da ist einiges an Bäumen beseitigt worden“, widerspricht Ley der Aussage von Stadtsprecher Thomas Sprenger, man habe das Tiergehege verkleinert, um keine Bäume für den Reitweg opfern zu müssen (WAZ berichtete). Die Bäume, so der Umweltschützer, seien aber nur ein Kollateralschaden, „der Hauptschaden ist nämlich der Reitweg selbst“.

Auch Reiter haben Recht auf Erholung

Das Argument des Stadtsprechers, der Südpark sei eine Erholungsfläche für alle Bürger und auch Reiter hätten ein Recht auf Erholung, lässt Horst Ley nicht gelten: „Wenn Reiter Erholung haben wollen, dann sollen sie bitte ohne Pferd in den Wald gehen. Man kann doch nicht für diesen Teil der Bevölkerung dem anderen die Erholung kaputt machen.“ Reiten könne man auch westlich des Zeppelindamms auf freiem Feld.

Doch Spaziergänger im Südpark, beklagt Ley, würden künftig permanent mit Reitern konfrontiert, und es werde sicher Klagen geben. „Das Schlimme ist, dass die Stadt das nicht stoppt.“ Bei der Genehmigung des Reitwegs sei zudem juristisch nicht alles einwandfrei verlaufen, wirft Ley der Stadt vor. „Für den Bau war die Zustimmung des Landschaftsbeirats erforderlich, die 2007 erfolgt ist“, erläutert der Anwalt. „Aber eine Baugenehmigung muss innerhalb eines Jahres wahr genommen werden, sonst verfällt sie und die Zustimmung muss erneut eingeholt werden."

Lebensräume werden nicht zerstört

Dem Landschaftsbeirat, kontert Michael Grothe vom Grünflächenamt, sei frühzeitig mitgeteilt worden,

Michael Grothe, Leiter der Abteilung Naturschutz, Landschafts- und Grünplanung beim städtischen Grünflächenamt bei einer Pflanzaktion von Pro Grün. Foto: Karl Gatzmanga
Michael Grothe, Leiter der Abteilung Naturschutz, Landschafts- und Grünplanung beim städtischen Grünflächenamt bei einer Pflanzaktion von Pro Grün. Foto: Karl Gatzmanga © WAZ

dass man die Pläne für den Reitweg nicht im selben Jahr werde umsetzen können. Der Leiter der Abteilung Naturschutz, Landschafts- und Grünplanung betont: „Die Wege sind so in die Landschaft eingepasst, dass keine Lebensräume zerstört werden – warum sollte also der Beirat jetzt anders entscheiden als 2007?“ Für den Reitweg hätten auch lediglich zwei Bäume weichen müssen, „und die waren in keinem guten Zustand“. Am Wildgehege habe man durch die Verlegung des Zauns sogar viele Bäume retten können. Allerdings fänden zeitgleich mit dem Bau des Reitwegs Durchforstungsarbeiten statt, die den falschen Eindruck vermitteln könnten, dass Bäume für den Bau weichen müssten.

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Von DerWesten

Reitweg finanziert sich aus Reitabgabe

„Genauso falsch ist der Eindruck mancher Bürger, für den elitären Club der Reiter wird etwas gemacht, aber für den Spielplatz und das Tiergehege ist kein Geld da“, betont Michael Grothe. Der Reitweg finanziere sich aus Mitteln der Reitabgabe, nicht aus Steuermitteln. Die Reitabgabe müsse jeder Reiter zahlen, der mit seinem Pferd im Gelände reite. Dafür gebe es eine Reitplakette, die in Wattenscheid knapp 400 Pferde tragen würden.

„Letztlich geht es um eine zukunftsfähige Nutzung des Südparks“, fasst Michael Grothe zusammen. „Dort wird ja auch bereits geritten. Wir versuchen, diese wilde Nutzung in geregelte Bahnen zu lenken und Radfahrer, Reiter und Spaziergänger unter einen Hut zu bringen.“ Am Südpark, sagt Grothe, gebe es nun einmal zwei Reiterhöfe, „da kann doch niemand ernsthaft verlangen, dass die Pferde in einen Anhänger gepackt und auf die andere Seite des Zeppelindamms gefahren werden“.