Wattenscheid. .
Es galt einst als das schönste und attraktivste Bad der Stadt: das Hallenfreibad Höntrop. Doch seit einem Jahr fehlt dem Wasser-Eldorado im Südpark das zentrale Aushängeschild: Der Sprungturm und das darunter liegende Becken sind gesperrt. Und das wird auch in dieser Freibadsaison, die Mitte Mai beginnt, so bleiben.
Denn für die dringend nötige Turmrenovierung - rund 80.000 Euro teuer - fehlt der Stadt das Geld. Die desolate Haushaltslage und der von der Bezirksregierung vorgeschriebene strikte Sparkurs lassen für so genannte freiwillige Aufgaben in absehbarer Zeit keinen Spielraum.
Kritiker sehen angesichts des Investitionsstaus einen Tod auf Raten, den das Höntroper Bad in absehbarer Zeit ereilen wird. Die Besucherzahlen sprechen eine deutliche Sprache, sie sind seit der Sprungturm-Sperrung kräftig in den Keller gerauscht - wodurch der Stadt erhebliche Einnahmen entgehen.
Eine Schließung des Bades komme allerdings für die SPD-Ratsfraktion nicht in Frage. Das wird sie nicht müde zu betonen. Und hat dabei auch den Bürgerwillen im Blick: Mehr als 2000 Leute hatten sich zuletzt in die Unterschriftenlisten für den Baderhalt eingetragen. Diese Unterschriften wurden im Februar dem städtischen Ausschuss für Sport und Kultur vorgelegt.
Gleichwohl denkt die SPD über mittelfristige Alternativen angesichts des Nothaushalts nach. „Eine Schließung steht für uns nicht zur Debatte, auf gar keinen Fall.“ In einer neuen Trägerschaft, wie von der Verwaltung im Haushaltssicherungskonzept angedacht, sieht die SPD-Fraktion nach den Worten ihrer sportpolitischen Sprecherin Gudrun Goldschmidt allerdings auch neue Chancen. „Es wäre sicher gut für die Zukunft des Bades, wenn es gelänge, einen privaten Träger zu finden, der die notwendigen Sanierungen vornimmt und Interesse an zusätzlichen Attraktivierungen hat. Dabei müsste aber sichergestellt sein, dass die Preis- und Betriebsstruktur für den reinen Schwimm- und Saunabetrieb den öffentlichen Bädern angeglichen bleibt.“
Ein anderes Sorgenkind ist der Saunabereich im Hallenfreibad, der bereits seit dem Jahr 2008 geschlossen ist. Pläne für die längst überfällige Sauna-Sanierung hatte die Stadt schon ausgearbeitet - doch es fehlt auch hier das Geld. Kostenpunkt: rund 100.000 Euro.
Bewegung in die Angelegenheit könnte eventuell am 21. Mai kommen. Dann befasst sich der Sportausschuss mit den Mitteln der Sportpauschale. Klaus Retsch, Leiter des Sport- und Bäderamtes, betont aber zugleich, dass überhaupt noch nicht klar sei, in welche Richtung hierbei die Überlegungen gehen werden.
Also bleibt abzuwarten. Es gibt auch bürgerschaftliche Aktivitäten, um das Höntroper Bad attraktiver zu gestalten. So hat Gaby Miottke im Februar dazu aufgerufen, einen Förderverein zu gründen. Treffen mit Mitstreitern fanden bereits statt. Sie haben schon eine Menge von Vorschlägen für das Hallenfreibad entwickelt. An Ideen mangelt es also nicht - nur an Geld.