Wattenscheid. . Der Baum- und Strauch-Kahlschlag der Deutschen Bahn im Bereich Stephanstraße ruft Kritik hervor. Die Bahn versichert nun: Auf der gegenüberliegenden Seite (Südstraße) sei keine Fällaktion geplant. Entsprechende Sorge trieb dortige Anwohner um.
Die Deutsche Bahn hat mit ihrem Kahlschlag im Bereich Stephanstraße für viel Kritik bei den Anwohnern gesorgt. Zahlreiche Bäume und Sträucher an der Bahntrasse wurden radikal gerodet. Auf der gegenüberliegenden Seite (Südstraße) sei allerdings keine Fällaktion geplant, erklärt Bahnsprecher Jürgen Kugelmann auf Nachfrage der WAZ.
Die dortigen Anwohner sind besorgt, dass auch hier der Grüngürtel – zugleich Lärm- und Sichtschutz an der Bahntrasse – gerodet wird.
Grundsatz der Angemessenheit
Anwohner Kurt Limberg, zugleich Verwalter der Wohneigentümergemeinschaft im dortigen Bereich der Südstraße, sieht keinen Grund dafür, dass „eine Vielzahl gesunder Eichen, die 40 Jahre lang die Bahnlinie säumten“, gefällt werden mussten. Jedermann habe sicherlich Verständnis für die Sicherheit des Zugverkehrs, doch müsse „das rechte Maß angewandt werden. Der Grundsatz der Angemessenheit wurde bei dieser Maßnahme nicht berücksichtigt.“ Man hätte sich darauf beschränken können, überragende Äste, wie bereits geschehen, zu kappen. So seien nun ohne das nötige Augenmaß gesunde Bäume gefällt worden. Hier sei auch ein Schaden für die Umwelt entstanden, „der so schnell nicht wieder zu beheben ist, zumal auch nicht erkennbar ist, dass die Bahn eine Ersatzaufforstung vornehmen wird“.
Fällung mit der Stadt abgestimmt
Bahnsprecher Jürgen Kugelmann erklärt, dass die Fällaktion zum Schutz des Schienenverkehrs erfolgt und mit der Stadt abgestimmt worden sei.
Auch der Vorsitzende von Pro Grün, Hermann Schweihs, kritisiert den Kahlschlag. „Diese alten, gesunden Bäume hätte man aus Gründen der Zugsicherheit nicht fällen müssen, es gab genug Abstand zu Gleisen und Oberleitungen.“ Vor fast 40 Jahren seien auch diese Eichen und Buchen im Rahmen eines Aufforstungsprogramms, an dem Pro Grün mitwirkte, entlang von Bahntrassen gepflanzt worden – in Abstimmung mit der Bahn und weitsichtig gedacht unter Einhaltung entsprechender Abstände zu den Schienen. An dieser Bahntrasse habe es in der Vergangenheit schon häufiger Ärger wegen „unnötiger Fällaktionen“ der Bahn gegeben, fordert Hermann Schweihs mehr Augenmaß beim Grünschnitt.