Wattenscheid. .
Wenn Bäume und Sträucher die Gleise und Oberleitungen behindern, muss gerodet werden. Doch eine Abholzaktion der Deutschen Bahn an den Gleisen im Bereich Stephan-/Südstraße bringt die Anwohner auf die Palme.
Für die Deutsche Bahn ist Grünschnitt Alltagsgeschäft. „Wir müssen für die Sicherheit des Zugverkehrs sorgen, das hat Priorität. Dazu gehört nun mal der Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern, damit sie nicht in den Gleisbereich oder auf die Oberleitung ragen. Auch die Signale müssen frei sein“, erklärt Bahnsprecher Jürgen Kugelmann.
„Dabei können wir nicht hier und dort mal ein Ästchen oder Blättchen wegschneiden, der Rückschnitt muss für längere Zeit halten. Wir können nicht jedes Jahr für eine Stelle rauskommen. Und alles muss vor der Brutzeit passieren“, erläutert Kugelmann, warum das Grün dann gegebenenfalls kräftig gekappt wird – für viele Anwohner zu kräftig. „Das ist doch ein Sicht- und Lärmschutz. Es waren schöne, gesunde Bäume, die nicht direkt an den Schienen standen“, kritisiert Maria Wiesborn von der Südstraße. Sie befürchtet, dass auch auf ihrer Seite Bäume und Sträucher gerodet werden.
Vorderfront des "Abellio"-Zuges wurde beschädigt
Große Äste, die sich in der Oberleitung im Bereich Süd-/Stephanstraße verfangen hatten, stoppten im August letzten Jahres den Bahnverkehr. Der Triebwagen war trotz Vollbremsung gegen die Äste gefahren; von den Reisenden wurde niemand verletzt, die Vorderfront des „Abellio“-Zuges wurde beschädigt. Durch den Unfall war Teile der Oberleitung abgerissen. Die standen weiter unter Spannung und blieben auf dem Zug liegen. Um die Zuginsassen evakuieren zu können, musste der Strom abgeschaltet und das Streckenstück geerdet werden. Erst Stunden später war die Strecke für den Zugbetrieb wieder frei.