Bochum. Die Schalke-Stiftung hat für 120.000 Euro einen Bolzplatz in Bochum gesponsert. Anwohner beschwerten sich über die Lautstärke - mit Konsequenzen.

Aus und vorbei - der „Fußballkäfig“, von der Schalke-Stiftung mit 120.000 Euro finanziert und erst im Oktober 2022 aufgebaut, wird derzeit wieder abgebaut. Anwohner hatten sich über den Lärm beklagt. Zu Recht, wie sich nach nach Schallschutzmessungen herausgestellt hat. Die Anlage stand an der Sommerdellenstraße 62 am Monte Schlacko.

Konstruktion beim Aufprallen der Bälle zu laut

„Die Konstruktion aus Alustäben und Bandenkonstruktion war beim Aufprallen der Bälle einfach zu laut, bei Lärmschutzmessungen wurden Werte weit über 70 Dezibel erreicht“, so Wattenscheids Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog (SPD). Er selbst habe zusammen mit anderen Teilnehmern bei einem Ortstermin erlebt, wie laut es war.

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Und die Anwohner gingen dagegen auf die Barrikaden. „Wir hatten massive Beschwerden über den Lärm“, erklärte Jana Neumann vom Bochumer Referat für Sport und Bewegung am 19. September in der Bezirksvertretung Wattenscheid. Trotz mehrfacher Nachbesserungsversuche an der Gitter- und Bandenkonstruktion sei es nicht gelungen, den Lärm bei Aufprallgeräuschen so zu reduzieren, um die Vorgaben der Sportanlagen-Lärmschutzverordnung einzuhalten. Was viele verwundert: Es hatten im Vorfeld Schallschutzmessungen stattgefunden mit dem Ergebnis, dass alle ok sein würde. Die Einfassung sollte verhindern, dass beim Spiel die Bälle weit weg gekickt werden.

Anwohner protestierten bei Stadt Bochum

„Ein Trauerspiel, wenn man bedenkt, wie viele Kinder und Jugendliche diesen mit Kunstrasen ausgelegten Platz genutzt haben. Das Ding dort ist total daneben gegangen, eine Katastrophe“, sagt Hans Peter Herzog, lange im sportpolitischen Bereich engagiert. „Ärgerlich vor allem deshalb, weil der Bolzplatz von den Kindern und Jugendlichen so gut angenommen worden ist.“ Doch letztlich hatten diese nur wenig Zeit, die Anlage zu nutzen. Denn nach den Anwohner-Beschwerden hat die Stadt Bochum den Platz schließen müssen - und dann nach Nachbesserungsversuchen auch nicht mehr geöffnet.

„Hier in Wattenscheid ging es leider so schief, dass die Anlage entfernt werden muss“, sagt Herzog. Ob man in Bochum einen anderen Standort für den Bolzplatz findet, bezweifelt er „angesichts der notwendigen Entfernung zu Anwohnern“.

Auch der Kunstrasenbelag muss in Bochum-Wattenscheid entfernt werden, da er mit der Seitenkonstruktion des Fußballkäfigs verbunden war.
Auch der Kunstrasenbelag muss in Bochum-Wattenscheid entfernt werden, da er mit der Seitenkonstruktion des Fußballkäfigs verbunden war. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Hoffnung auf alten Asche-Bolzplatz in Wattenscheid

Er hofft nun, dass der ehemalige Asche-Bolzplatz mit Toren, der zuvor an der Sommerdellenstraße 62 existierte (an den Seiten gab es damals allerdings keine Gitter-Begrenzung), wiedererrichtet wird, um Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit zu bieten, Fußball zu spielen und sich sportlich zu betätigen. „Ich hoffe, dass die Stadt Bochum in dieser Richtung tätig wird.“

Schalke-Stiftung investierte 120.000 Euro in Bochum

Die Kosten für den Fußballkäfig in Höhe von rund 120.000 Euro hatte die Stiftung „Schalke hilft!“ komplett übernommen. Die Anlage war kostenfrei nutzbar und für jeden zugänglich – egal ob Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder Senioren. Belegungsrechte für Vereine, Freizeitteams oder Private gab es laut Stadt Bochum nicht.

Der Schalke-Bolzplatz wird wiederverwendet

„Der Bolzplatz wird wiederverwendet“, erklärt Schalke-Sprecherin Alina Bolous. „Gemeinsam wurden Möglichkeiten für eine Schalldämmung der Anlage geprüft, weitere Messungen durchgeführt und mit Fachbetrieben gesprochen.“ Leider habe sich schließlich gezeigt, „dass die Konstruktion der Anlage an diesem Standort keine verlässliche Nachbesserung zulässt, durch die eine Lärmminderung im erforderlichen Maß herbeiführt werden könnte.“ An anderen Bolzplatz-Standorten gebe es keine Probleme dieser Art.

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Die Stiftung „Schalke hilft!“ (gemeinnützige GmbH) hat sich u.a. das Ziel gesetzt, Bewegung und Sport in den Alltag und in die Siedlungen der Region zurück zu bringen. Was auch das Programm „Stadt in Bewegung - Sport im Alltag“ in Bochum mit multifunktionalen Kleinspielfeldern angestrebt hatte. Unter mehreren Kandidaten hatte damals der Bolzplatz an der Sommerdellenstraße, hinter den Parkplätzen gelegen, den Zuschlag bekommen. Mit Jugendamt, Umwelt- und Grünflächenamt und dem ISEK-Stadtteilbüro waren drei Standorte in Wattenscheid geprüft worden - und der an der Sommerdellenstraße wurde dann ausgewählt. Die Modernisierung mit Kunstrasen und Eingrenzung sollte den Bolzplatz aufmöbeln und deutlich attraktiver machen.

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