Bochum-Wattenscheid. Die Schalke-Stiftung hat in Wattenscheid einen neuen Fußballplatz gestiftet. Doch der ist zu laut – sagen Anwohner und die Stadt.

Erst vor wenigen Monaten ist diese Anlage eröffnet worden. Doch jetzt kam schon das Aus für den „Fußballkäfig“ auf dem Bolzplatz am Monte Schlacko an der Sommerdellenstraße. Anwohner hatten sich über den Lärm beschwert, verursacht durch Bälle, die am Metallzaun landen; die Einfassung soll verhindern, dass beim Spiel die Bälle weit weg gekickt werden. Ergebnis der Lärmmessungen: Es ist zu laut.

Lärmüberprüfung nach Anwohnerbeschwerden

„Eine Lärmüberprüfung aufgrund von Anwohnerbeschwerden hatte zum Ergebnis, dass die Geräuschbelastung beim Aufprallen des Balls auf die Banden zu hoch ist und damit nicht den Vorgaben der Sportanlagen-Lärmschutzverordnung entspricht. Aus diesem Grund wurde der Platz zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner zunächst gesperrt“, so Bochums Stadtsprecherin Charlotte Meitler. „Um den Spielbetrieb möglichst bald wieder zu ermöglichen, erfolgen aktuell Abstimmungen zwischen der Stadt Bochum und der Schalke Stiftung zur Nachbesserung an dem Bandensystem.“ Dadurch soll der Lärmpegel sinken.

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Anlage wurde erst vor wenigen Monaten in Wattenscheid errichtet

Der Bolzplatz an der Sommerdellenstraße wurde im Herbst 2022 im Rahmen des Projektes „Schalke hilft!“ errichtet und ist auch über das Projekt finanziert worden. Die Kosten von gut 120.000 Euro hat „Schalke hilft!“ komplett übernommen. Die Anlage ist öffentlich zugänglich. Neben der freien Nutzung wird der Platz mit sportlichen und kulturellen Angeboten durch Schalker Trainerinnen und Trainer bespielt. Diese Angebote sind für alle Interessierten kostenfrei und für jeden zugänglich – egal ob Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder Senioren. Belegungsrechte für Vereine, Freizeitteams oder Private gibt es laut Stadt Bochum nicht.

Der neue „Fußballkäfig“ liegt an der Sommerdellenstraße im Bereich des Zugangs zum „Monte Schlacko“.
Der neue „Fußballkäfig“ liegt an der Sommerdellenstraße im Bereich des Zugangs zum „Monte Schlacko“. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Politik in Wattenscheid zeigt sich verwundert

Wattenscheids Bezirksbürgermeister Hans Peter Herzog (SPD) hofft, „dass wir so schnell wie möglich durch Nachbesserungen eine Lösung finden für diese gute Sportanlage. Die Käfig-Konstruktion hier ist offenbar eine andere als sonst üblich“. Notfalls müsse man einen anderen Standort finden. Sein Stellvertreter Oliver Buschmann (Grüne) zeigt sich „erschrocken und verwundert“ und er sagt an die Adresse der Stadt gerichtet: „Hat denn im Vorfeld keine Lärmmessung stattgefunden?“ Denn so hieß es schließlich vor zwei Jahren im Beschluss der Politik: „Die Verwaltung soll diese Modernisierungsmaßnahme prüfen und – sofern immissionsschutzrechtliche und baurechtliche Genehmigungserfordernisse nicht entgegenstehen – an diesem Standort ein Kunstrasenspielfeld im Sinne des Projektes errichten.“

Viel Geld von der Stiftung „Schalke hilft“

Die Stiftung „Schalke hilft!“ (gemeinnützige GmbH) hat sich u.a. das Ziel gesetzt, Bewegung und Sport in den Alltag und in die Siedlungen der Region zurück zu bringen. Was auch das Programm „Stadt in Bewegung - Sport im Alltag“ in Bochum mit multifunktionalen Kleinspielfeldern anstrebt. Unter mehreren Kandidaten hatte damals der Bolzplatz an der Sommerdellenstraße, hinter den Parkplätzen gelegen, den Zuschlag bekommen. Mit Jugendamt, Umwelt- und Grünflächenamt und dem ISEK-Stadtteilbüro waren drei Standorte in Wattenscheid geprüft worden - und der an der Sommerdellenstraße wurde dann ausgewählt. Die Modernisierung mit Kunstrasen und Banden sollte den Bolzplatz aufmöbeln und deutlich attraktiver machen.

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Soziales Engagement von Schalke 04

Unter dem Dach der Stiftung „Schalke hilft!“ bündelt und koordiniert der FC Schalke 04 sein soziales und gesellschaftliches Engagement, unter anderem mit der Aufwertung von Bolzplätzen - so sollen Wohngebiete aufgewertet, die Lebensqualität verbessert und das nachbarschaftliche Miteinander gefördert werden. Der Anspruch sei, „eine größtmögliche Wirkung zu erzielen, sprich das Leben der Menschen vor Ort und ihr Lebensumfeld nachhaltig zu verbessern“ - was in diesem Fall wohl nicht optimal lief.